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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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12.3 Satz von de Finetti 229<br />

Definition 12.20 (Bedingte Unabhängigkeit). Seien (Ω,F, P) ein W-Raum, A⊂<br />

F eine Teil-σ-Algebra sowie (Ai)i∈I eine beliebige Familie von Teil-σ-Algebren<br />

von F. Die Familie (Ai)i∈I heißt unabhängig gegeben A, falls für jedes endliche<br />

J ⊂ I und jede Wahl von Aj ∈Aj für j ∈ J gilt<br />

� �<br />

P<br />

j∈J<br />

� �<br />

Aj �A<br />

= �<br />

j∈J<br />

P � �<br />

Aj �A �<br />

fast sicher. (12.9)<br />

Eine Familie (Xi)i∈I von Zufallsvariablen auf (Ω,F, P) heißt unabhängig (und<br />

identisch verteilt) gegeben A, falls die erzeugten σ-Algebren (σ(Xi))i∈I unabhängig<br />

gegeben A sind (und die bedingten Verteilungen P[Xi ∈ · |A] alle gleich sind).<br />

Beispiel 12.21. Jede beliebige Familie (Ai)i∈I von σ-Algebren von F ist unabhängig<br />

gegeben F. In der Tat ist in diesem Fall nämlich (mit A = �<br />

j∈J Aj)<br />

P[A|F] = A = �<br />

j∈J<br />

Aj<br />

= �<br />

j∈J<br />

P � �<br />

Aj �F �<br />

fast sicher. ✸<br />

Beispiel 12.22. Ist (Ai)i∈I eine unabhängige Familie von σ-Algebren, und ist A<br />

trivial, dann ist (Ai)i∈I unabhängig gegeben A. ✸<br />

Beispiel 12.23. Es gibt keine ” Monotonie“ bei der bedingten Unabhängigkeit in folgendem<br />

Sinne: Sind F1, F2 und F3 σ-Algebren mit F1 ⊂F2 ⊂F3, und ist (Ai)i∈I<br />

unabhängig sowohl gegeben F1 wie auch gegeben F3, so folgt noch nicht die Unabhängigkeit<br />

gegeben F2.<br />

Um dies zu illustrieren, nehmen wir an, dass X und Y nichttriviale, unabhängige,<br />

reelle Zufallsvariablen sind. Wir wählen F1 = {∅,Ω}, F2 = σ(X + Y ) und F3 =<br />

σ(X, Y ). Dann sind σ(X) und σ(Y ) unabhängig gegeben F1 und gegeben F3, nicht<br />

jedoch gegeben F2. ✸<br />

Sei X =(Xn)n∈N ein stochastischer Prozess auf einem Wahrscheinlichkeitsraum<br />

(Ω,F, P) mit Werten in einem polnischen Raum E. SeiE die austauschbare σ-<br />

Algebra und T die terminale σ-Algebra.<br />

Satz 12.24 (de Finetti). Die Familie X =(Xn)n∈N ist genau dann austauschbar,<br />

wenn es eine σ-Algebra A⊂Fgibt, sodass (Xn)n∈N u.i.v. gegeben A ist. In<br />

diesem Fall kann A = E oder A = T gewählt werden.<br />

Beweis. ” =⇒ “ Sei X austauschbar, und sei A = E oder A = T .Für jedes<br />

n ∈ N sei fn : E → R eine messbare und beschränkte Abbildung. Setze<br />

ϕk(x1,...,xk) =<br />

k�<br />

fi(xi) für jedes k ∈ N.<br />

i=1

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