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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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570 26 Stochastische Differentialgleichungen<br />

Es folgt<br />

d<br />

dt gx,n �<br />

−1<br />

(t) = lim h g<br />

h↓0 x,n (t + h) − g x,n �<br />

(t)<br />

n�<br />

Pn[Yh = m] � g x,m (t) − g x,n �<br />

(t)<br />

= lim<br />

h↓0 h −1<br />

=<br />

m=1<br />

n�<br />

q(n, m) g x,m (t)<br />

m=1<br />

� �<br />

n<br />

�<br />

= γ g<br />

2<br />

x,n−1 (t) − g x,n �<br />

(t) .<br />

(26.29)<br />

Offenbar ist g x,1 (t) =x für alle x ∈ [0, 1] und t ≥ 0 und g x,n (0) = x n . Das heißt,<br />

g x,n löst (26.28), und daher gilt (26.27).<br />

Nach Satz 15.4 ist die Familie (H( · ,n), n ∈ N) ⊂ C([0, 1]) trennend für<br />

M1([0, 1]), also sind die Bedingungen von Satz 26.28 erfüllt, und X ist die eindeutige<br />

schwache Lösung von (26.26) und ist ein starker Markovprozess. ✸<br />

Bemerkung 26.30. Das Martingalproblem für die Wright-Fisher Diffusion sieht<br />

fast genauso aus wie das diskrete Martingalproblem für das Moran-Modell (siehe<br />

Beispiel 17.22) M N =(M N n )n∈N0 mit Populationsgröße N: M N ist ein Martingal<br />

mit Werten in der Menge {0, 1/N,...,(N − 1)/N, 1} quadratischem Variations-<br />

prozess<br />

� M N �<br />

n<br />

2<br />

=<br />

N 2<br />

n−1 �<br />

k=0<br />

M N k<br />

� � N<br />

1 − Mk .<br />

In jedem Schritt kann M N nur entweder am Ort bleiben oder um 1/N nach oben<br />

oder unten springen. In Übung 17.2.1 hatten wir gesehen, dass dadurch der Prozess<br />

M N schon eindeutig beschrieben ist. Man kann zeigen, ähnlich wie in Satz 21.51<br />

für Verzweigungsprozesse, dass die zeitlich reskalierten Moran-Prozesse ˜ M N t =<br />

M N ⌊N 2t⌋ gegen die Wright-Fisher Diffusion mit γ =2konvergieren. Die Wright-<br />

Fisher Diffusion tritt also als Limes-Modell eines genealogischen Modells auf und<br />

beschreibt die Genfrequenz (das heißt, den relativen Anteil) eines bestimmten Allels<br />

in einer Population, die durch die Generationenfolge in zufälliger Weise fluktuiert.<br />

✸<br />

Beispiel 26.31 (Feller’sche Verzweigungsdiffusion). Sei (ZN n )n∈N0 ein Galton-<br />

Watson Verzweigungsprozess mit kritischer, geometrischer Nachkommenverteilung<br />

pk =2−k−1 , k ∈ N0 und ZN 0 = N für jedes N ∈ N. DannistZNein diskretes<br />

Martingal, und es gilt<br />

��ZN E n − Z N � � �<br />

2 ��Z N<br />

n−1 n−1 = Z N n−1<br />

� ∞ �<br />

k=0<br />

pk k 2 �<br />

− 1 =2Z N n−1.

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