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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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334 17 Markovketten<br />

Teilen wir jetzt auf beiden Seiten durch P[A], so folgt (17.1). ✸<br />

Definition 17.3. Sei I = N0 oder I =[0, ∞). X =(Xt) t∈I heißt Markovprozess<br />

mit Verteilungen (Px) x∈E auf dem Raum (Ω,A), falls gilt:<br />

(i) Für jedes x ∈ E ist X ist ein stochastischer Prozess auf dem Wahrscheinlichkeitsraum<br />

(Ω,A, Px) mit Px [X0 = x] =1.<br />

(ii) Die Abbildung κ : E ×B(E) ⊗I → [0, 1], (x, B) ↦→ Px[X ∈ B] ist ein<br />

stochastischer Kern.<br />

(iii) Es gilt die (schwache) Markoveigenschaft (ME): Für jedes A ∈B(E), jedes<br />

x ∈ E und je zwei s, t ∈ I gilt<br />

�<br />

Px Xt+s ∈ A � �<br />

�Fs = κt(Xs,A) Px − f.s.<br />

Hierbei definiert für jedes t ∈ I und x ∈ E sowie A ∈B(E)<br />

κt(x, A) :=κ � x, {y ∈ E I : y(t) ∈ A} � = Px [Xt ∈ A]<br />

den stochastischen Kern κt : E ×B(E) → [0, 1] der Übergangswahrscheinlichkeiten<br />

von X zur Zeitdifferenz t.<br />

Wir schreiben stets Ex für die Erwartungswerte bezüglich Px und Lx[X] =Px<br />

sowie Lx[X |F]=Px[X ∈ · |F] (für eine reguläre Version der bedingten Verteilungen<br />

von X gegeben F) und so fort.<br />

Ist E höchstens abzählbar, so heißt X diskreter Markovprozess.<br />

Im Spezialfall I = N0 heißt X Markovkette. Es heißt dann κn auch die Familie der<br />

n-Schritt-Übergangswahrscheinlichkeiten.<br />

Bemerkung 17.4. Die schwache Markoveigenschaft impliziert die elementare Markoveigenschaft.<br />

In der Tat ist ” schwache ME = elementare ME + zeitliche Homogenität“.<br />

✸<br />

Wir verwenden im Folgenden die etwas nachlässige Bezeichnung PXs [X ∈ · ]:=<br />

κ(Xs, · ). Wir verstehen also Xs als Startwert eines zweiten Markovprozesses mit<br />

denselben Verteilungen (Px)x∈E.<br />

Beispiel 17.5. Seien Y1,Y2,... u.i.v. R d -wertige Zufallsvariablen und<br />

S x n = x +<br />

n�<br />

Yi für x ∈ R d und n ∈ N0.<br />

i=1<br />

Definiere W-Maße Px auf � (R d ) N0 , (B(R d )) ⊗N0<br />

� durch Px = P ◦ (S x ) −1 .Dann<br />

ist der kanonische Prozess Xn :(R d ) N0 → R d eine Markovkette mit Verteilungen<br />

(Px) x∈R d. Der Prozess X heißt Irrfahrt auf R d mit Startwert x. ✸

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