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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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17.2 Diskrete Markovketten, Beispiele 343<br />

�<br />

P[Xn = xn<br />

�X0 = x, X1 = x1,...,Xn−1 = xn−1]<br />

= P[Yn−1,1 + ...+ Yn−1,xn−1 = xn]<br />

= P ∗xn−1<br />

({xn}) =q Y1,1 ∗xn−1<br />

xn = p(xn−1,xn).<br />

Also ist X eine Markovkette auf N0 mit Übergangsmatrix p. ✸<br />

Beispiel 17.21 (Wright’sches Evolutionsmodell). In der Biologie beschreibt das<br />

Wright’sche Evolutionsmodell ([159]) die Vererbung eines genetischen Merkmales<br />

mit zwei möglichen Ausprägungen, etwa A und B, (zum Beispiel Resistenz/keine<br />

Resistenz gegen ein bestimmtes Antibiotikum) in einer Population konstanter Größe<br />

N ∈ N mit diskreter Generationenfolge. Die Individuen werden dabei als haploid<br />

angenommen, die Chromosomen liegen also einfach vor (wie etwa bei gewissen<br />

Einzellern) und nicht als Paare (wie etwa bei Säugetieren).<br />

Wir betrachten hier den Fall, wo keines der beiden Merkmale einen Selektionsvorteil<br />

bietet. Es wird also angenommen, dass sich jedes Individuum der neuen Generation<br />

zufällig (gleichverteilt) eines der Individuen der vorangehenden Generation<br />

als Ahn (oder Vorgänger) aussucht und dessen komplettes Erbgut übernimmt. Die<br />

Wahl wird für jedes Individuum unabhängig getroffen, wobei mehrere Individuen<br />

auf den selben Ahn zurückgehen können. Beträgt die Anzahl der Individuen vom<br />

Typ A in der Elterngeneration k ∈{0,...,N}, so ist dieselbe Anzahl in der Kindergeneration<br />

zufällig und binomialverteilt mit Parametern N und k/N.<br />

Wir können die Genfrequenzen (also die relativen Anteile k/N) in diesem Modell<br />

offenbar durch eine Markovkette X auf E = {0, 1/N,...,(N − 1)/N, 1} mit<br />

Übergangsmatrix p(x, y) = bN,x({Ny}) beschreiben. Man beachte, dass X ein<br />

(beschränktes) Martingal ist. Nach dem Martingalkonvergenzsatz konvergiert X also<br />

Px-fast sicher gegen eine Zufallsvariable X∞ mit Ex[X∞] =Ex[X0] =x.<br />

Ähnlich wie beim Wählermodell (siehe Beispiel 11.16), das in der Tat sehr eng verwandt<br />

mit diesem Modell ist, können wir argumentieren, dass X∞ nur die stabilen<br />

Randwerte 0 und 1 annehmen kann. Es gilt also Px[limn→∞ Xn = 1] = x =<br />

1 − Px[limn→∞ Xn =0]. ✸<br />

Beispiel 17.22 (Diskretes Moran-Modell). Wir wollen ein dem Wright’schen Evolutionsmodell<br />

verwandtes Modell mit Überlappung der Generationen betrachten.<br />

Die Situation ist wie beim Wright’schen Modell, jedoch soll jetzt pro Zeitschritt<br />

immer nur genau ein Individuum durch ein neues ersetzt werden, dessen Typ durch<br />

eine zufällige Wahl aus der Elterngeneration bestimmt wird.<br />

Da die Typen des zu ersetzenden und des neuen Individuums unabhängig sind,<br />

erhalten wir als Modell für die Genfrequenzen eine Markovkette X auf E =<br />

{0, 1<br />

N ,...,1} mit Übergangsmatrix<br />

⎧<br />

x(1 − x), falls y = x +1/N,<br />

⎪⎨ x<br />

p(x, y) =<br />

⎪⎩<br />

2 +(1−x) 2 , falls y = x,<br />

x(1 − x), falls y = x − 1/N,<br />

0, sonst.

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