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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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Schreiben wir<br />

17.3 Diskrete Markovprozesse in stetiger Zeit 347<br />

τ n =inf{t ≥ 0:Xt = n} = Sn für n ∈ N,<br />

so gilt E1[τ n ]= �n−1 k=1 1<br />

k2 �<br />

. Speziell ist also E1 supn∈N τ n� < ∞, das heißt, X<br />

überschreitet in endlicher Zeit alle Schranken. Wir sagen, dass X explodiert. ✸<br />

Beispiel 17.27 (Eine Variante des Pólya’schen Urnenmodells). Wir betrachten eine<br />

Variante des Pólya’schen Urnenmodells mit schwarzen und roten Kugeln (vergleiche<br />

Beispiel 12.29), wo nicht jeweils einfach nur eine weitere Kugel der selben<br />

Farbe zurückgelegt wird, sondern für die k-te Kugel, die von einer Farbe gezogen<br />

wird, werden rk weitere Kugeln zurückgelegt. Dabei sind die Zahlen r1,r2,...∈ N<br />

die Parameter des Modells. Der Fall 1=r1 = r2 = ...entspricht dem klassischen<br />

Pólya’schen Urnenmodell. Sei<br />

�<br />

1, falls die n-te Kugel schwarz ist,<br />

Xn :=<br />

0, sonst.<br />

Beim klassischen Modell hatten wir gesehen (Beispiel 12.29), dass der Anteil der<br />

schwarzen Kugeln gegen eine betaverteilte Zufallsvariable Z konvergiert, und dass<br />

gegeben Z die Folge X1,X2,... unabhängig und BerZ verteilt ist. Ganz ähnliche<br />

Aussagen bekommen wir in dem Fall, wo r = r1 = r2 = ... ist für ein r ∈ N.<br />

In der Tat ändern sich hier nur die Parameter der Betaverteilung. Insbesondere (da<br />

die Betaverteilung keine Atome in 0 und 1 hat), werden von jeder Farbe fast sicher<br />

unendlich viele Kugeln gezogen. Es gilt also P[B] =0,woB das Ereignis ist, dass<br />

von einer der Farben nur endlich viele Kugeln gezogen werden.<br />

Wir werden jetzt sehen, dass dies nicht so sein muss, wenn die Zahlen rk nur rasch<br />

genug wachsen. Wir nehmen an, dass anfangs je eine rote und eine schwarze Kugel<br />

in der Urne liegen und schreiben wn =1+ �n k=1 rk für die Gesamtzahl von Kugeln<br />

einer Farbe, nachdem die Farbe bereits n-mal gezogen wurde (n ∈ N0).<br />

Wir betrachten zunächst eine extreme Situation wo wn =2nfür jedes n ∈ N. Die<br />

Größe<br />

Sn =2(X1 + ...+ Xn) − n<br />

zählt, wie viel mehr schwarze Kugeln als rote Kugeln bis zum n-ten Schritt gezogen<br />

wurden. Dann ist für jedes n ∈ N0<br />

P[Xn+1 =1|Sn] = 2Sn<br />

1+2 Sn<br />

und P[Xn+1 =0|Sn] = 2−Sn<br />

. −Sn 1+2<br />

Zusammen erhalten wir, dass (Zn)n∈N0 := (|Sn|)n∈N0 eine Markovkette auf N0 ist<br />

mit Übergangsmatrix<br />

p(z,z ′ ⎧<br />

⎪⎨<br />

)=<br />

⎪⎩<br />

2 z /(1 + 2 z ), falls z ′ = z +1> 1,<br />

1, falls z ′ = z +1=1,<br />

1/(1 + 2 z ), falls z ′ = z − 1,<br />

0, sonst.

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