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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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490 23 Große Abweichungen<br />

23.1 Satz von Cramér<br />

Seien X1,X2,... u.i.v. mit PXi = N0,1. Dannistfür jedes x>0<br />

P[Sn >xn]=P � X1 >x √ n � =1− Φ � x √ n � =(1+εn)<br />

wobei (nach Lemma 22.2) εn<br />

n→∞<br />

−→ 0 gilt. Es gilt also<br />

1<br />

lim<br />

n→∞ n log P�Sn >xn � = − x2<br />

2<br />

1<br />

√ 2πn e −nx2 /2 ,<br />

für jedes x>0. (23.4)<br />

Man könnte versucht sein zu glauben, dass ein Zentraler Grenzwertsatz die Aussage<br />

(23.4) auch für alle zentrierten u.i.v. Folgen (Xi) mit endlicher Varianz liefert. Dies<br />

ist allerdings falsch, wie der folgende Satz zeigt. Die großen Abweichungen werden<br />

eben stärker durch die Schwänze der Verteilung von Xi beeinflusst, als dies bei<br />

den mittleren Fluktuationen der Fall ist, die durch die Varianz komplett determiniert<br />

werden. Der folgende Satz zeigt dies exemplarisch anhand der Bernoulli-Verteilung.<br />

Satz 23.1. Seien X1,X2,...u.i.v. mit P[X1 = −1] = P[X1 =1]= 1<br />

2 . Dann gilt<br />

für jedes x ≥ 0<br />

1<br />

lim<br />

n→∞ n log P[Sn >xn]=−I(x), (23.5)<br />

wobei die Ratenfunktion I gegeben ist durch<br />

�<br />

1+z<br />

2 log(1 + z)+<br />

I(z) =<br />

1−z<br />

2 log(1 − z), falls z ∈ [−1, 1],<br />

(23.6)<br />

∞, falls |z| > 1.<br />

Bemerkung 23.2. Wir verstehen hierbei 0log0 = 0, wodurch I stetig wird in<br />

[−1, 1] mit I(−1) = I(1) = log 2. Man bemerke: I ist strikt konvex auf [−1, 1]<br />

mit I(0) = 0; I ist monoton wachsend auf [0, 1] und monoton fallend auf [−1, 0].✸<br />

Beweis. Für x = 0 und x > 1 ist die Aussage trivial. Für x = 1 ist P[Sn ≥<br />

n] =2−n , daher gilt auch hier (23.5) trivialerweise. Es reicht also, x ∈ (0, 1) zu<br />

∼ bn,1/2 binomialverteilt, also<br />

betrachten. Es ist Sn+n<br />

2<br />

P � Sn ≥ xn � =2 −n<br />

�<br />

k≥(1+x)n/2<br />

� �<br />

n<br />

.<br />

k<br />

Wir setzen an(x) =⌈n(1 + x)/2⌉ für n ∈ N und erhalten, weil k ↦→ � � n<br />

k monoton<br />

fallend ist für k ≥ n<br />

2 :<br />

�� �<br />

� � �<br />

n<br />

n<br />

Qn(x) :=max : an(x) ≤ k ≤ n = . (23.7)<br />

k<br />

an(x)

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