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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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9.2 Martingale 189<br />

Stadt Martiques) bedeutet im Reitsport einen ” beim Spring- und Geländereiten verwendeten<br />

Hilfszügel“ als Teil des Zaumzeugs ([22]). Manchmal wird die verzweigte<br />

Form, insbesondere des Jagdmartingals (französisch: la martingale à anneaux,<br />

englisch: running martingale), als sinnbildlich für die Verdoppelungsstrategie im<br />

Petersburger Spiel angesehen. Eben diese Verdoppelungsstrategie ist die zweite Bedeutung<br />

von la martingale. Von hier aus scheint eine Bedeutungsverschiebung hin<br />

zum mathematischen Begriff durchaus möglich. Eine andere Herleitung geht, statt<br />

vom Aussehen, von der Funktion des Zaumzeugs aus und nennt das Bestreben einer<br />

Spielstrategie, den Zufall im Zaume zu halten. So wird der Begriff des Martingals<br />

zunächst auf Spielstrategien im Allgemeinen, dann auf die Verdoppelungsstrategie<br />

im Speziellen übertragen. ✸<br />

Bemerkung 9.27. Ist I = N, I = N0 oder I = Z, so reicht es, jeweils nur<br />

t = s +1zu betrachten, denn nach der Turmeigenschaft der bedingten Erwartung<br />

(Satz 8.14(iv)) ist<br />

�<br />

E[Xs+2<br />

�Fs] =E � �<br />

E[Xs+2<br />

�Fs+1] � �<br />

�Fs ,<br />

und wenn die definierende Gleichung (beziehungsweise Ungleichung) in einem<br />

Zeitschritt gilt, dann zieht sie sich durch in den zweiten Zeitschritt und so fort. ✸<br />

Bemerkung 9.28. Geben wir die Filtration F nicht explizit an, so nehmen wir stillschweigend<br />

an, dass F die von X erzeugte Filtration Ft = σ(Xs, s≤ t) ist. ✸<br />

Bemerkung 9.29. Sind F und F ′ Filtrationen mit Ft ⊂F ′ t für jedes t, und ist X an<br />

F adaptiert und ein F ′ -(Sub-, Super-)Martingal, dann ist X auch ein (Sub-, Super-)<br />

Martingal bezüglich der kleineren Filtration F. Es gilt nämlich für ssist E[Yr �Fs] =0.Alsoistfür t>s<br />

�<br />

�<br />

�<br />

E[Xt<br />

�Fs] = E[Xs<br />

�Fs]+E[Xt − Xs<br />

�Fs] = Xs +<br />

Es folgt, dass X ein F-Martingal ist.<br />

t�<br />

r=s+1<br />

�<br />

E[Yr<br />

�Fs] = Xs.<br />

Analog ist X ein Submartingal, falls E[Yt] ≥ 0 für jedes t gilt beziehungsweise ein<br />

Supermartingal, falls E[Yt] ≤ 0 für jedes t gilt. ✸

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