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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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202 10 Optional Sampling Sätze<br />

−1 und +1 annehmen können. Sei also jetzt X ein Martingal mit |Xn − Xn−1| =1<br />

fast sicher für jedes n ∈ N und mit X0 = x0 ∈ Z fast sicher. Sei f : Z → R eine<br />

beliebige Abbildung. Dann ist Y := (f(Xn))n∈N0 ein integrierbarer, adaptierter<br />

Prozess (weil |f(Xn)| ≤maxx∈{x0−n,...,x0+n} |f(x)|). Um die Doob-Zerlegung<br />

von Y zu bestimmen, definieren wir die erste und zweite (diskrete) Ableitung von f<br />

und<br />

f ′ (x) :=<br />

f(x +1)− f(x − 1)<br />

2<br />

f ′′ (x) :=f(x − 1) + f(x +1)− 2f(x).<br />

Wir setzen noch F ′ n := f ′ (Xn−1) und F ′′<br />

n := f ′′ (Xn−1). Durch Unterscheidung<br />

der Fälle Xn = Xn−1 − 1 und Xn = Xn−1 +1sehen wir, dass für jedes n ∈ N<br />

f(Xn) − f(Xn−1) = f(Xn−1 +1)−f(Xn−1 − 1)<br />

(Xn − Xn−1)<br />

2<br />

+ 1<br />

2 f(Xn−1 − 1) + 1<br />

2 f(Xn−1 +1)− f(Xn−1)<br />

= f ′ (Xn−1)(Xn − Xn−1)+ 1<br />

2 f ′′ (Xn−1)<br />

= F ′ n · (Xn − Xn−1)+ 1 ′′<br />

F n .<br />

2<br />

Insgesamt erhalten wir also die diskrete Itô-Formel<br />

f(Xn) =f(x0)+<br />

n�<br />

i=1<br />

= f(x0)+(F ′ ·X)n +<br />

f ′ (Xi−1)(Xi − Xi−1)+<br />

n�<br />

i=1<br />

1 ′′<br />

F i .<br />

2<br />

n�<br />

i=1<br />

1<br />

2 f ′′ (Xi−1)<br />

(10.4)<br />

Hierbei ist F ′ ·X das diskrete stochastische Integral (siehe Definition 9.37). Nun ist<br />

M := f(x0)+F ′ ·X ein Martingal nach Satz 9.39, weil F ′ vorhersagbar ist (und<br />

|F ′ n|≤maxx∈{x0−n,...,x0+n} |F ′ (x)|), und A := ��n i=1 1<br />

�<br />

′′<br />

2F i ist vorhersag-<br />

n∈N0<br />

bar. Also ist f(X) :=(f(Xn))n∈N0 = M + A die Doob-Zerlegung von f(X).<br />

Speziell ist natürlich f(X) ein Submartingal, wenn f ′′ (x) ≥ 0 für alle x ∈ Z,wenn<br />

also f konvex ist. Dies wussten wir zwar schon aus Satz 9.35, allerdings haben wir<br />

hier auch noch quantifiziert, wie weit f(X) von einem Martingal abweicht.<br />

In den Spezialfällen f(x) =x2 und f(x) =|x| ist f ′′ (x) =2beziehungsweise<br />

f ′′ (x) =2· {0}(x), und wir erhalten aus (10.4) die Aussagen von Satz 10.4 und<br />

Beispiel 10.8.<br />

Später werden wir eine zu (10.4) vergleichbare Formel auch für stochastische Prozesse<br />

in stetiger Zeit herleiten (siehe Kapitel 25.3). ✸

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