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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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17 Markovketten<br />

Markovprozesse mit abzählbarem Zustandsraum (und diskreter Zeit) sind trotz ihrer<br />

Simplizität interessante mathematische Objekte, mit denen sich eine Vielzahl von<br />

Phänomenen modellieren lässt. Wir bringen hier einen Einblick in die grundlegenden<br />

Begriffe und schauen dann Beispiele etwas detaillierter an. Der Zusammenhang<br />

mit der (diskreten) Potentialtheorie wird erst in Kapitel 19 untersucht. Beim ersten<br />

Lesen kann in Abschnitt 17.1 die (etwas abstrakte) Konstruktion von allgemeinen<br />

Markovprozessen übersprungen werden.<br />

17.1 Begriffsbildung und Konstruktion<br />

Im Folgenden sei E stets ein polnischer Raum mit Borel’scher σ-Algebra B(E),<br />

I ⊂ R und (Xt) t∈I ein stochastischer Prozess mit Werten in E. Wir nehmen an,<br />

dass (Ft)t∈I = F = σ(X) die von X erzeugte Filtration ist.<br />

Definition 17.1. Wir sagen, dass X die elementare Markoveigenschaft (ME) hat,<br />

falls für jedes A ∈B(E) und je zwei s, t ∈ I mit s ≤ t gilt<br />

P � Xt ∈ A � � �<br />

�Fs = P Xt ∈ A � �<br />

�Xs .<br />

Bemerkung 17.2. Ist E abzählbar, so hat X genau dann die elementare Markoveigenschaft,<br />

wenn für jedes n ∈ N und alle s1 < ... < sn 0 gilt<br />

P � Xt = i � � �<br />

�Xs1 = i1,...,Xsn = in = P Xt = i � �Xsn<br />

�<br />

= in . (17.1)<br />

In der Tat impliziert (17.1) natürlich sofort die elementare Markoveigenschaft. Habe<br />

nun X die elementare Markoveigenschaft. Wir bemerken (siehe (8.6)), dass für fast<br />

alle ω ∈{Xsn = in} gilt P[Xt = i � �Xsn ](ω) =P[Xt = i � �Xsn = in]. Also<br />

gilt mit A := {Xs1 = i1,...,Xsn = in} (unter Verwendung der elementaren<br />

Markoveigenschaft in der zweiten Gleichheit)<br />

P � �<br />

Xt = i,Xs1 = i1,...,Xsn = in<br />

= E � �<br />

E[ �<br />

{Xt=i} Fsn ] � � �<br />

A = E E[ �<br />

{Xt=i} Xsn ] �<br />

A<br />

= E � P[Xt = i � �Xsn = in]<br />

� �<br />

A = P Xt = i � �<br />

�Xsn = in P[A].

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