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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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2.1 Unabhängigkeit von Ereignissen 49<br />

A1 := {ω ∈ Ω : ω1 = ω2},<br />

A2 := {ω ∈ Ω : ω2 = ω3},<br />

A3 := {ω ∈ Ω : ω1 = ω3}.<br />

Dann ist #A1 =#A2 =#A3 =36, also P[A1] =P[A2] =P[A3] = 1<br />

6 . Ferner<br />

ist #(Ai ∩ Aj) =6, falls i �= j, also P[Ai ∩ Aj] = 1<br />

36 . Daher gilt (2.2). Jedoch ist<br />

#(A1 ∩ A2 ∩ A3) =6, also P[A1 ∩ A2 ∩ A3] = 1 1 1 1<br />

36 �= 6 · 6 · 6 , mithin ist (2.3)<br />

verletzt, und die Ereignisse A1,A2,A3 sind nicht unabhängig. ✸<br />

Um für größere Familien von Ereignissen Unabhängigkeit zu definieren, müssen<br />

wir die Gültigkeit von Produktformeln wie (2.2) und (2.3) nunmehr nicht nur für<br />

Paare und Tripel fordern, sondern für alle endlichen Teilfamilien. Wir treffen daher<br />

die folgende Definition.<br />

Definition 2.3 (Unabhängigkeit von Ereignissen). Sei I eine beliebige Indexmenge,<br />

und sei (Ai)i∈I eine beliebige Familie von Ereignissen. Die Familie<br />

(Ai)i∈I heißt unabhängig, falls für jede endliche Teilmenge J ⊂ I gilt, dass<br />

� � �<br />

P = �<br />

P[Aj].<br />

j∈J<br />

Aj<br />

Das wichtigste Beispiel für eine unendlich große, unabhängige Familie von Ereignissen<br />

wird durch die unendliche (unabhängige) Wiederholung eines Zufallsexperiments<br />

gegeben.<br />

Beispiel 2.4. Sei E eine endliche Menge (die möglichen Ausgänge des einzelnen<br />

Experiments) und (pe)e∈E ein Wahrscheinlichkeitsvektor auf E. Sei (wie in<br />

Satz 1.64) der Wahrscheinlichkeitsraum Ω = EN ausgestattet mit der σ-Algebra<br />

A = σ({[ω1,...,ωn] :ω1,...,ωn ∈ E, n ∈ N}) und P = ��<br />

e∈E peδe<br />

�⊗N das<br />

Produktmaß (oder Bernoulli-Maß) auf (Ω,A), also P � [ω1,...,ωn] � n�<br />

= pωi .Sei<br />

Ãi ⊂ E für jedes i ∈ N, und Ai das Ereignis, dass Ãi im i-ten Durchgang des<br />

Experiments auftritt, also<br />

Ai = � ω ∈ Ω : ωi ∈ Ãi<br />

� �<br />

=<br />

[ω1,...,ωi].<br />

j∈J<br />

(ω1,...,ωi)∈E i−1 × Ãi<br />

Nach unserer Intuition sollte die Familie (Ai)i∈N unabhängig sein, wenn die Definition<br />

der Unabhängigkeit sinnvoll sein soll. Wir weisen jetzt nach, dass dies in der<br />

Tat richtig ist. Sei J ⊂ N endlich mit k := #J und n := max J. Wir setzen formal<br />

Bj = Aj und ˜ Bj = Ãj für j ∈ J und Bj = Ω und ˜ Bj = E für j ∈{1,...,n}\J.<br />

Dann ist<br />

i=1

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