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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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7.4 Lebesgue’scher Zerlegungssatz 153<br />

i : L2 (Ω,A,μ+ ν) ↩→ L1 (Ω,A,μ+ ν) stetig. Wegen ν ≤ μ + ν ist also auch<br />

die Linearform L2 (Ω,A,μ + ν) → R, h ↦→ � hdν stetig. Nach dem Satz von<br />

Riesz-Fréchet (hier: Korollar 7.28) existiert daher ein g ∈L2 (Ω,A,μ+ ν) mit<br />

� �<br />

hdν = hg d(μ + ν) für jedes h ∈L 2 (Ω,A,μ+ ν), (7.7)<br />

oder äquivalent dazu<br />

�<br />

f(1 − g) d(μ + ν) =<br />

�<br />

fdμ für jedes f ∈L 2 (Ω,A,μ+ ν). (7.8)<br />

Wählen wir in (7.7) speziell h = {g1}, in (7.8) dass (μ + ν)-fast überall g ≤ 1 gilt,<br />

also ist 0 ≤ g ≤ 1. Sei nun f ∈L 1 (Ω,A,μ+ ν), und seien (fn)n∈N nichtnegative<br />

Funktionen in L 2 (Ω,A,μ + ν) mit fn ↑ f. Nach dem Satz von der monotonen<br />

Konvergenz (angewandt auf das Maß (1 − g)(μ + ν), dem Maß mit Dichte (1 − g)<br />

bezüglich μ + ν) erhalten wir, dass (7.8) für alle messbaren f ≥ 0 gilt. Analog folgt<br />

die Gültigkeit von (7.7) für alle messbaren h ≥ 0.<br />

Sei E := g −1 ({1}). Setzen wir f = E in (7.8) ein, so erhalten wir μ(E) =0.Wir<br />

definieren jetzt zwei Maße νa und νs für A ∈Adurch<br />

νa(A) :=ν(A \ E) und νs(A) :=ν(A ∩ E).<br />

Offenbar gilt ν = νa + νs und νs(Ω \ E) =0, also νs ⊥ μ. Ist nun A ∩ E = ∅<br />

und μ(A) =0,soist � A dμ =0, also nach (7.8) auch �<br />

(1 − g) d(μ + ν) =0.<br />

A<br />

Andererseits ist 1−g >0 auf A, also μ(A)+ν(A) =0und damit νa(A) =ν(A) =<br />

0. Ist allgemeiner B messbar mit μ(B) =0,soistμ(B \ E) =0, also nach dem<br />

Gezeigten νa(B) =νa(B \ E) =0. Folglich ist νa ≪ μ und ν = νa + νs die<br />

gewünschte Zerlegung.<br />

Um die Dichte von νa bezüglich μ zu erhalten, setzen wir f := g<br />

1 − g Ω\E. Für<br />

jedes A ∈Aist nun nach (7.8) und (7.7) mit h = A\E<br />

�<br />

A<br />

�<br />

fdμ =<br />

A∩E c<br />

gd(μ + ν) =ν(A \ E) =νa(A).<br />

Also ist f = dνa<br />

dμ . ✷<br />

Übung 7.4.1. Wir definieren eine Abbildung F : (0, 1] → (0, 1] an der Stelle<br />

x ∈ (0, 1] mit nicht abbrechender Binärdarstellung x = (0,x1x2x3 �<br />

...) :=<br />

∞<br />

n=1 xn2−n durch<br />

∞�<br />

F (x) =(0,x1x1x2x2x3x3 ...)= 3 xn 4 −n .<br />

Man zeige, dass F die stetige Verteilungsfunktion eines W-Maßes μ auf B((0, 1])<br />

ist, und dass μ singulär zum Lebesgue-Maß λ � � ist. ♣<br />

(0,1]<br />

n=1

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