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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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17.5 Anwendung: Rekurrenz und Transienz von Irrfahrten 355<br />

lim inf<br />

N→∞ GN (0, 0) ≥ 1<br />

2ε<br />

für jedes ε>0.<br />

Wir haben damit G(0, 0) = ∞ und folglich die Rekurrenz von X gezeigt.<br />

Zusammen mit der vorangehenden, einfachen Richtung haben wir gezeigt:<br />

Satz 17.40. Eine Irrfahrt auf Z mit �∞ kurrent, wenn �∞ x=−∞ xp(0,x)=0gilt.<br />

x=−∞<br />

|x| p(0,x) < ∞ ist genau dann re-<br />

Wie steht es nun für symmetrische einfache Irrfahrten in Dimension D =2und<br />

höheren Dimensionen? Damit die Irrfahrt nach 2n Schritten wieder im Ursprung<br />

ist, muss sie ki Schritte in die i-te Richtung machen und ki Schritte in die Gegenrichtung,<br />

wobei k1 + ...+ kD =2nist. Wir erhalten also<br />

p 2n (0, 0) = (2D) −2n<br />

�<br />

�<br />

�<br />

2n<br />

, (17.20)<br />

k1,k1,...,kD,kD<br />

k1+...+kD=n<br />

wobei � � N<br />

N! = l1,...,lr l1!···lr! der Multinomialkoeffizienten ist. Speziell ist für D =2<br />

p 2n (0, 0) = 4 −2n<br />

=4 −2n<br />

n�<br />

k=0<br />

� 2n<br />

n<br />

(2n)!<br />

(k!) 2 ((n − k)!) 2<br />

� n �<br />

k=0<br />

� �� � �<br />

n n<br />

= 2<br />

k n − k<br />

−2n<br />

� ��2 2n<br />

,<br />

n<br />

wobei wir im letzten Schritt eine einfache kombinatorische Identität benutzt haben,<br />

die beispielsweise direkt aus der Faltungsformel (bn,p ∗ bn,p)({n}) =b2n,p({n})<br />

folgt. Nach der Stirling’schen Formel gilt nun<br />

√ −2n<br />

lim n 2<br />

n→∞<br />

� 2n<br />

n<br />

�<br />

= 1<br />

√ π ,<br />

also limn→∞ np2n (0, 0) = 1<br />

π . Insbesondere ist also �∞ n=1 p2n (0, 0) = ∞, das<br />

heißt, die zweidimensionale, symmetrische einfache Irrfahrt ist rekurrent.<br />

Für D ≥ 3 lässt sich die Summe über die Multinomialkoeffizienten nicht mehr in<br />

befriedigender Weise ausrechnen. Man kann allerdings immer noch obere Abschätzungen<br />

angeben, die zeigen, dass es ein c = cD gibt, sodass p2n (0, 0) ≤ cn−D/2 gilt,<br />

woraus dann G(0, 0) ≤ c �∞ n=1 n−D/2 < ∞ folgt (siehe etwa [58, Beispiel 6.30]<br />

oder [52, Seite 361]). Wir wollen hier jedoch eine andere Argumentation verfolgen.<br />

Die Sache wäre ganz einfach, wenn die einzelnen Koordinaten der Kette unabhängig<br />

wären. Dann wäre ja die Wahrscheinlichkeit, dass zur Zeit 2n alle Koordinaten<br />

gleich Null sind, gleich der D-ten Potenz der Wahrscheinlichkeit, dass etwa die<br />

erste Koordinate gleich Null ist. Für eine Koordinate ist aber (weil sich eine einzelne<br />

Koordinate ja nur mit Wahrscheinlichkeit 1/D bewegt, also nur Varianz 1/D

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