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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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14.3 Satz von Ionescu-Tulcea und Projektive Familien 275<br />

Sei Ãn := {A × Ωn+1 : A ∈A {0,...,n}} und das W-Maß ˜ Pn auf (Ω {0,...,n+1}, Ãn )<br />

definiert durch ˜ Pn(A×Ωn+1) =Pn(A) für A ∈A {0,...,n}. Die Projektivität liefert,<br />

�<br />

dass Pn+1�<br />

n<br />

à = ˜ Pn. Nach dem Satz über die Existenz regulärer bedingter Vertei-<br />

lungen (Satz 8.36) existiert ein stochastischer Kern κ ′ n+1 von (Ω {0,...,n+1}, Ãn )<br />

nach (Ωn+1, An+1) mit<br />

Pn+1(A)<br />

��<br />

= A(ω0,...,ωn, ˜ωn+1) κ ′ n+1((ω0,...,ωn+1),d˜ωn+1) ˜ Pn(d(ω0,...,ωn+1))<br />

für jedes A ∈A {0,...,n+1}. Daκ ′ n+1( · ,A) messbar ist bezüglich Ãn ,hängt κ ′ n+1<br />

nicht von ωn+1 ab. Durch<br />

κn+1((ω0,...,ωn), · ):=κ ′ n+1((ω0,...,ωn+1), · )<br />

wird also ein stochastischer Kern von (Ω {0,...,n}, A {0,...,n}) nach (Ωn+1, An+1)<br />

definiert mit<br />

��<br />

Pn+1(A)=<br />

A(ω0,...,ωn+1) κn+1((ω0,...,ωn),dωn+1) Pn(d(ω0,...,ωn)).<br />

Mithin gilt Pn+1 = Pn ⊗ κn+1, und wir können Satz 14.32 anwenden. ✷<br />

Als letzten Schritt in unserer Konstruktion wollen wir in Satz 14.35 die abzählbare<br />

Indexmenge durch eine beliebige Indexmenge ersetzen.<br />

Satz 14.36 (Kolmogorov’scher Erweiterungssatz). Sei I eine beliebige Indexmenge,<br />

und seien (Ωi, Ai) Borel’sche Messräume, i ∈ I.Sei(PJ, J⊂ I endlich)<br />

eine projektive Familie von W-Maßen. Dann gibt es ein eindeutig bestimmtes W-<br />

Maß P auf (Ω,A) mit PJ = P ◦ X −1<br />

J . Wir nennen P den projektiven Limes und<br />

PJ.<br />

bezeichnen ihn in Formeln mit P =: lim<br />

←−<br />

J↑I<br />

Beweis. Für abzählbares J ⊂ I gibt es nach Satz 14.35 ein eindeutig bestimmtes<br />

Maß PJ auf (ΩJ, AJ) mit PJ ◦ (X J K )−1 = PK für endliches K ⊂ J. Durch<br />

˜PJ(X −1<br />

J (AJ)) := PJ(AJ), AJ ∈AJ, wird hieraus ein Maß auf (Ω,σ(XJ)).<br />

Seien J, J ′ ⊂ I höchstens abzählbar und A ∈ σ(XJ) ∩ σ(XJ ′) ∩Zein σ(XJ) ∩<br />

σ(XJ ′)-messbarer Zylinder mit endlicher Basis. Dann existiert ein endliches K ⊂<br />

J ∩ J ′ und AK ∈AK mit A = X −1<br />

K (AK).Alsoist˜ PJ(A) =PK(AK) = ˜ PJ ′(A).<br />

Nach Satz 14.12 ist dann aber auch ˜ PJ(A) =PK(AK) = ˜ PJ ′(A) für alle A ∈<br />

σ(XJ) ∩ σ(XJ ′). Nun gibt es (nach Übung 14.1.1) für jedes A ∈Aein abzählbares<br />

J ⊂ I mit A ∈ σ(XJ), also können wir auf eindeutige Weise (und unabhängig von<br />

der Wahl von J) eine Mengenfunktion P auf A definieren durch P (A) = ˜ PJ(A).Es<br />

bleibt zu zeigen, dass P ein W-Maß ist. Offenbar ist P (Ω) =1.SindA1,A2,...∈

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