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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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298 15 Charakteristische Funktion und Zentraler Grenzwertsatz<br />

Bemerkung 15.26. Tatsächlich ist ϕα,r auch für α ∈ (0, 2] eine charakteristische<br />

Funktion (für α = 2 die der Normalverteilung), siehe Kapitel 16.2. Die Verteilungen<br />

μα,r haben die Eigenschaft α-stabil zu sein (siehe Definition 16.20): Sind<br />

X1,X2,...,Xn unabhängig und μα,a-verteilt, so ist ϕX1+...+Xn (t) =ϕX(t) n =<br />

ϕX(n1/α D<br />

t), also X1 + ...+ Xn = n1/αX1. ✸<br />

Wir haben mit dem Satz von Stone-Weierstraß gesehen, dass charakteristische Funktionen<br />

Verteilungen eindeutig bestimmen. Der Satz von Pólya bietet eine hinreichende<br />

Bedingung dafür, dass eine symmetrische reelle Funktion eine charakteristische<br />

Funktion ist. Dass diese Bedingung nicht notwendig ist, sieht man schon daran,<br />

dass die charakteristische Funktion der Normalverteilung sie nicht erfüllt. Wir geben<br />

nun, gewissermaßen zur Allgemeinbildung und ohne Beweis, den Satz von Bochner<br />

an, der eine notwendige und hinreichende Bedingung dafür formuliert, dass eine<br />

Funktion ϕ : R d → C die charakteristische Funktion eines W-Maßes ist.<br />

Definition 15.27. Eine Funktion f : R d → C heißt positiv semidefinit, falls für<br />

jedes n ∈ N und alle t1,...,tn ∈ R d sowie y1,...,yn ∈ C gilt<br />

n�<br />

yk ¯yl f(tk − tl) ≥ 0,<br />

k,l=1<br />

mit anderen Worten, falls die Matrix (f(tk − tl))k,l=1,...,n positiv semidefinit ist.<br />

Lemma 15.28. Ist μ ∈Mf (R d ) mit charakteristischer Funktion ϕ, soistϕ positiv<br />

semidefinit.<br />

Beweis. Es gilt<br />

n�<br />

yk ¯yl ϕ(tk − tl) =<br />

k,l=1<br />

n�<br />

k,l=1<br />

yk ¯yl<br />

�<br />

�n<br />

=<br />

k,l=1<br />

� �<br />

���<br />

n�<br />

=<br />

k=1<br />

�<br />

e ix(tk−tl) μ(dx)<br />

yk e ixtk yl e ixtl μ(dx)<br />

yk e ixtk<br />

Der folgende Satz geht im Falle d =1auf Bochner (1932) zurück.<br />

�2<br />

�<br />

�<br />

� μ(dx) ≥ 0. ✷<br />

Satz 15.29 (Bochner). Eine stetige Funktion f : R d → C ist genau dann die<br />

charakteristische Funktion einer Wahrscheinlichkeitsverteilung auf R d ,wennf<br />

positiv semidefinit ist und f(0) = 1 gilt.<br />

Die Aussage gilt ebenfalls, wenn wir R d durch eine lokalkompakte, abelsche Gruppe<br />

ersetzen.

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