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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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190 9 Martingale<br />

Beispiel 9.31. Wir betrachten die Situation des vorangehenden Beispiels, jedoch mit<br />

E[Yt] =1und Xt = �t s=1 Ys für t ∈ N0. Nach Satz 5.4 ist Y1 · Y2 integrierbar.<br />

Iterativ erhalten wir E[|Xt|] < ∞ für jedes t ∈ N0. Offenbar ist X an F adaptiert,<br />

und für s ∈ N0 gilt<br />

�<br />

�<br />

�<br />

E[Xs+1 �Fs] = E[XsYs+1 �Fs] = Xs E[Ys+1 �Fs] = Xs.<br />

Also ist X ein F-Martingal. ✸<br />

Satz 9.32. (i) X ist genau dann ein Supermartingal, wenn (−X) ein Submartingal<br />

ist.<br />

(ii) Seien X und Y Martingale und a, b ∈ R. Dann ist (aX + bY ) ein Martingal.<br />

(iii) Seien X und Y Supermartingale und a, b ≥ 0. Dann ist (aX + bY ) ein<br />

Supermartingal.<br />

(iv) Seien X und Y Supermartingale. Dann ist Z := X ∧ Y =(min(Xt,Yt))t∈I<br />

ein Supermartingal.<br />

(v) Ist (Xt)t∈N0 ein Supermartingal und E[XT ] ≥ E[X0] für ein T ∈ N0, dann<br />

ist (Xt) t∈{0,...,T } ein Martingal. Gibt es eine Folge TN →∞mit E[XTN ] ≥<br />

E[X0], dann ist X ein Martingal.<br />

Beweis. (i), (ii) und (iii) Dies ist klar.<br />

(iv) Wegen |Zt| ≤ |Xt| + |Yt| ist E[|Zt|] < ∞ für jedes � t ∈ I. Wegen � der<br />

Monotonie der bedingten Erwartung (Satz 8.14(ii)) ist E[Zt<br />

�Fs] ≤ E[Xt<br />

�<br />

� �<br />

�<br />

Fs] ≤<br />

Xs für t>sund E[Zt<br />

�Fs] ≤ E[Yt<br />

�Fs] ≤ Ys, also E[Zt<br />

�Fs] ≤ Xs ∧ Ys = Zs.<br />

�<br />

(v) Für t ≤ T setze Yt := E[XT<br />

�Ft]. DannistYein Martingal und Yt ≤ Xt.<br />

Daher ist<br />

E[X0] ≤ E[XT ]=E[YT ]=E[Yt] ≤ E[Xt] ≤ E[X0].<br />

(Die erste Ungleichung gilt hierbei nach Voraussetzung.) Es folgt Yt = Xt fast<br />

sicher für jedes t, und daher ist (Xt) t∈{0,...,T } ein Martingal.<br />

Sei TN →∞mit E[XTN ] ≥ E[X0] für� jedes N ∈ N. Dann gibt es für t>s≥ 0<br />

ein N ∈ N mit TN >t. Daher ist E[Xt<br />

�Fs] =E[Xs], also X ein Martingal. ✷<br />

Bemerkung 9.33. Viele Aussagen über Supermartingale gelten mutatis mutandis<br />

auch für Submartingale. So gilt im vorangehenden Satz Aussage (i) mit vertauschten<br />

Rollen, Aussage (iv) gilt für Submartingale, wenn das Minimum durch ein Maximum<br />

ersetzt wird, und so fort. Wir geben die Aussagen nicht stets sowohl für Submartingale<br />

wie für Supermartingale an, sondern wählen pars pro toto einen Fall aus.<br />

Man beachte aber, dass die Aussagen, die explizit über Martingale gemacht werden,<br />

nicht ohne weiteres auf Sub- oder Supermartingale übertragen werden können (vergleiche<br />

etwa (ii) im vorangehenden Satz). ✸

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