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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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302 15 Charakteristische Funktion und Zentraler Grenzwertsatz<br />

analytisch. Der Umstand, dass ϕ im Komplexen eine Singularität bei t = −iθ hat,<br />

impliziert, dass die Potenzreihe von ϕ um 0 den Konvergenzradius θ hat. Insbesondere<br />

folgt hieraus, dass nicht alle exponentiellen Momente existieren können. Dies<br />

wird reflektiert durch die obige Rechnung, die zeigt, dass für t ≥ θ keine exponentiellen<br />

Momente existieren.<br />

(iii) Sei X log-normalverteilt (siehe Beispiel 15.5). Dann ist E[X n ] = e n2 /2 .<br />

Speziell ist in diesem Fall α = ∞. Tatsächlich hatten wir in Beispiel 15.5 gesehen,<br />

dass die Momente in diesem Fall nicht die Verteilung von X bestimmen.<br />

(iv) Hat X Werte in N0 und gilt β := lim supn→∞ E[Xn ] 1/n < 1, so gilt nach<br />

den Hadamard-Kriterium ψX(z) := �∞ k=1 P[X = k] zk < ∞ für |z| < 1/β.<br />

Speziell ist die Erzeugendenfunktion von X durch die Ableitungen ψ (n)<br />

X (1), n ∈ N,<br />

und damit durch die Momente von X eindeutig festgelegt. Vergleiche Satz 3.2(iii).<br />

✸<br />

Satz 15.34. Sei X eine reelle Zufallsvariable und ϕ die charakteristische Funktion<br />

von X. Sein ∈ N, und ϕ sei 2n-mal differenzierbar in 0 mit Ableitung ϕ (2n) (0).<br />

Dann gilt E[X 2n ]=ϕ (2n) (0) < ∞.<br />

Beweis. Wir führen den Beweis per Induktion nach n ∈ N0. Für n =0ist die<br />

Aussage trivialerweise richtig. Sei nun n ∈ N, und ϕ sei 2n-mal differenzierbar in<br />

0. Wir setzen u(t) =Re(ϕ(t)). Dannistuebenfalls 2n-mal differenzierbar in 0<br />

und u (2k−1) (0) = 0 für k =1,...,n, weil u gerade ist. Da ϕ (2n) (0) existiert, ist<br />

ϕ (2n−1) stetig in 0 und ϕ (2n−1) (t) existiert für t ∈ (−ε, ε) für gewisses ε>0.<br />

Ferner existiert dann ϕ (k) in (−ε, ε) und ist dort stetig für jedes k =0,...,2n − 2.<br />

Nach der Taylorformel gilt also für jedes t ∈ (−ε, ε)<br />

�<br />

� n−1<br />

�<br />

�<br />

�u(t)<br />

−<br />

�<br />

k=0<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

(2k)! �<br />

u (2k) (0) t2k<br />

≤ |t|2n−1<br />

(2n − 1)!<br />

sup<br />

θ∈(0,1]<br />

�<br />

�<br />

�u (2n−1) �<br />

�<br />

(θt) � . (15.5)<br />

Wir definieren eine stetige Funktion fn : R → [0, ∞) durch fn(0) = 1 und für<br />

x �= 0<br />

fn(x) =(−1) n (2n)! x −2n<br />

�<br />

�<br />

n−1 �<br />

k x2k<br />

cos(x) − (−1) .<br />

(2k)!<br />

Nach Induktionsvoraussetzung ist E[X 2k ]=u (2k) (0) für jedes k =1,...,n− 1.<br />

Es folgt mit (15.5)<br />

E � fn(tX) X 2n� ≤ 2n<br />

|t|<br />

k=0<br />

sup |u<br />

θ∈(0,1]<br />

(2n−1) (θt)| ≤gn(t) :=2n sup<br />

θ∈(0,1]<br />

Mit dem Lemma von Fatou folgt<br />

E � X 2n� = E � fn(0)X 2n� ≤ lim inf<br />

t→0 E�fn(tX)X 2n�<br />

≤ lim inf<br />

t→0 gn(t) =2n � � u (2n) (0) � � < ∞.<br />

|u (2n−1) (θt)|<br />

.<br />

θ |t|

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