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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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180 8 Bedingte Erwartungen<br />

Ein separabler topologischer Raum, dessen Topologie durch eine vollständige Metrik<br />

erzeugt wird, heißt polnischer Raum. Speziell sind R d , Z d , R N , (C([0, 1]), � ·<br />

�∞) und so fort polnisch. Abgeschlossene Teilmengen von polnischen Räumen sind<br />

ebenfalls polnisch. Wir kommen auf polnische Räume im Zusammenhang mit der<br />

Konvergenz von Maßen in Kapitel 13 zurück. Ohne Beweis bringen wir das folgende<br />

topologische Ergebnis (siehe etwa [37, Theorem 13.1.1]).<br />

Satz 8.35. Ist E ein polnischer Raum mit Borel’scher σ-Algebra E, dann ist (E,E)<br />

ein Borel’scher Raum.<br />

Satz 8.36 (Reguläre bedingte Verteilungen). Sei F⊂Aeine Unter-σ-Algebra.<br />

Sei Y eine Zufallsvariable mit Werten in einem Borel’schen Raum (E,E) (also<br />

zum Beispiel E polnisch, E = R d , E = R ∞ , E = C([0, 1]) usw.). Dann existiert<br />

eine reguläre Version κY,F der bedingten Verteilungen P[{Y ∈ · }|F].<br />

Beweis. Sei B ∈ B(R) und ϕ : E → B ein Messraum-Isomorphismus. Mit<br />

Satz 8.28 erhalten wir die regulären bedingten Verteilungen κY ′ ,F der reellen Zufallsvariablen<br />

Y ′ = ϕ ◦ Y . Wir setzen nun κY,F(ω, A) = κY ′ ,F(ω, ϕ(A)) für<br />

A ∈E. ✷<br />

Abschließend greifen wir das eingangs betrachtete Beispiel wieder auf und können<br />

nun die dort in Anführungszeichen gemachte Aussage formal hinschreiben. Sei also<br />

X uniform auf [0, 1] verteilt, und gegeben den Wert X = x seien (Y1,...,Yn)<br />

unabhängig Berx–verteilt. Wir setzen Y =(Y1,...,Yn). Nach Satz 8.36 (mit E =<br />

{0, 1} n ⊂ R n ) existieren die regulären bedingten Verteilungen<br />

κY,X(x, · )=P[Y ∈ · |X = x] für x ∈ [0, 1].<br />

In der Tat ist für fast alle x ∈ [0, 1]<br />

P[Y ∈ · |X = x] =(Berx) ⊗n .<br />

Satz 8.37. Sei X ein Zufallsvariable auf (Ω,A, P) mit Werten in einem Borel’schen<br />

Raum (E,E). SeiF ⊂ A eine σ-Algebra und κX,F eine Version der regulären<br />

bedingten Verteilungen von X gegeben F. Sei ferner f : E → R messbar und<br />

E[|f(X)|] < ∞. Dann ist<br />

�<br />

E[f(X)|F](ω) = f(x) κY,F(ω, dx) für P-fast alle ω. (8.10)<br />

Beweis. Wir rechnen nach, dass die rechte Seite in (8.10) die Eigenschaften des<br />

bedingten Erwartungswertes hat.<br />

Es reicht, den Fall f ≥ 0 zu betrachten. Indem wir f durch Elementarfunktionen<br />

approximieren, sehen wir, dass die rechte Seite in (8.10) messbar bezüglich F ist

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