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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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120 5 Momente und Gesetze der Großen Zahl<br />

Der nächste Satz zeigt, dass die Bedingungen (P1) – (P5) die Zufallsvariablen<br />

(NI, I∈I) eindeutig charakterisieren und zwar als Poissonprozess.<br />

Definition 5.33 (Poissonprozess). Eine Familie (Nt, t≥ 0) von N0–wertigen Zufallsvariablen<br />

heißt Poissonprozess mit Intensität α ≥ 0, falls N0 =0und:<br />

(i) Für jedes n ∈ N und je n +1Zahlen 0=t0 s≥ 0 ist Nt − Ns Poisson-verteilt mit Parameter α(t − s), also<br />

−α(t−s) (α(t − s))k<br />

P[Nt − Ns = k] =e<br />

k!<br />

für jedes k ∈ N0.<br />

Die Existenz eines Poissonprozesses ist an dieser Stelle noch nicht gesichert. Darauf<br />

kommen wir in Satz 5.35 zurück.<br />

Satz 5.34. Erfüllt (NI, I∈I) die Bedingungen (P1) – (P5), so ist (N (0,t], t≥ 0)<br />

ein Poissonprozess mit Intensität α := E[N (0,1]]. Ist umgekehrt (Nt, t≥ 0) ein<br />

Poissonprozess, so erfüllt (Nt − Ns, (s, t] ∈I) die Bedingungen (P1)–(P5).<br />

Beweis. Sei zunächst (Nt, t≥ 0) ein Poissonprozess mit Intensität α ≥ 0. Dann<br />

ist für I =(a, b] offenbar PNI =Poi α(b−a) =Poi αℓ(I). Also gilt (P2). Wegen (i)<br />

gilt (P3). Offenbar ist E[NI] =αℓ(I) < ∞, also gilt (P4). Schließlich ist P[Nε ≥<br />

2] = 1 − e −αε − αεe −αε = f(0) − f(αε), wobei f(x) :=e −x + xe −x . Wir bilden<br />

die Ableitung f ′ (x) =−xe −x . Dann ist offenbar<br />

lim ε<br />

ε↓0 −1 P[Nε ≥ 2] = −αf ′ (0) = 0.<br />

Also gilt auch (P5).<br />

Erfülle nun (NI, I∈I) die Bedingungen (P1) – (P5). Setze α(t) :=E[Nt]. Dann<br />

ist (wegen (P2))<br />

α(s + t) =E � � � � � �<br />

N (0,s] + N (s,s+t] = E N(0,s] + E N(0,t] = α(s)+α(t).<br />

Da t ↦→ α(t) monoton wachsend ist, folgt hieraus sogar α(t) =tα(1) für jedes t ≥<br />

0. Wir setzen α := α(1) und erhalten E[NI] =αℓ(I).Wirmüssen nur noch zeigen,<br />

dass PNt =Poiαt gilt. Um den Satz über die Poissonapproximation (Satz 3.7) zu<br />

verwenden, zerlegen wir für festes n ∈ N, das Intervall (0,t] in 2 n disjunkte gleich<br />

lange Intervalle<br />

I n (k) := � (k − 1)2 −n t, k2 −n t � , k =1,...,2 n ,<br />

und setzen Xn (k) :=NIn (k) sowie<br />

X n �<br />

n 1, falls X (k) ≥ 1,<br />

(k) :=<br />

0, sonst.

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