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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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17.3 Diskrete Markovprozesse in stetiger Zeit 345<br />

Definition 17.23. Gelten (17.13), (17.14) und (17.15), soheißtq die Q-Matrix von<br />

X. Manchmal wird q auch der Generator der Halbgruppe (pt)t≥0 genannt.<br />

Beispiel 17.24 (Poissonprozess). Der Poissonprozess mit Rate α>0 (vergleiche<br />

Kapitel 5.5) hat die Q-Matrix q(x, y) =α( {y=x+1} − {y=x}). ✸<br />

Satz 17.25. Gilt q(x, y) ≥ 0 für alle x, y ∈ E mit x �= y, gelten (17.13), (17.14),<br />

und ist<br />

λ := sup |q(x, x)| < ∞, (17.16)<br />

x∈E<br />

so ist q die Q-Matrix eines eindeutig bestimmten Markovprozesses X.<br />

Ganz naiv betrachtet legt (17.15) nahe, dass man pt = etq in einem geeigneten Sinne<br />

definiert. Dann wäre rein formal q = d<br />

dtpt �<br />

� . Der folgende Beweis zeigt, dass<br />

t=0<br />

diese formale Argumentation unter den angegebenen Bedingungen rigoros gemacht<br />

werden kann.<br />

Beweis. Sei I die Einheitsmatrix. Definiere<br />

p(x, y) = 1<br />

q(x, y)+I(x, y) für x, y ∈ E.<br />

λ<br />

Dann ist p eine stochastische Matrix und q = λ(p − I). Sei � (Yn)n∈N0 , � P Y � �<br />

x x∈E<br />

eine diskrete Markovkette mit Übergangsmatrix p, und sei � (Tt)t≥0, � P T � �<br />

n n∈N0<br />

ein Poissonprozess mit Rate λ. SeiXt := YTt und Px = P Y x ⊗ P T 0 .Dannist<br />

X := ((Xt)t≥0, (Px)x∈E) ein Markovprozess und<br />

pt(x, y) :=Px [Xt = y] =<br />

= e −λt<br />

∞�<br />

n=0<br />

λ n t n<br />

∞�<br />

P T 0 [Tt = n] P Y x [Yn = y]<br />

n=0<br />

n! pn (x, y).<br />

Diese Potenzreihe (in t) istüberall konvergent (da p als linearer Operator endliche<br />

Norm �p�2 ≤ 1 hat) gegen die Matrix-Exponentialfunktion e λtp (x, y), und es gilt<br />

pt(x, y) =e −λt e λtp (x, y) =e λt(p−I) (x, y) =e tq (x, y).<br />

Durch gliedweise Differentiation der Potenzreihe erhalten wir d<br />

dtpt(x, y) � �<br />

t=0<br />

q(x, y). Damit ist X der gewünschte Markovprozess.<br />

Wir nehmen nun an, dass (�pt)t≥0 die Übergangswahrscheinlichkeiten eines weiteren<br />

Markovprozesses � X sind, mit dem selben Generator q, also mit<br />

lim<br />

s↓0<br />

1�<br />

�ps(x, y) − I(x, y)<br />

s<br />

� = q(x, y).<br />

=

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