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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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356 17 Markovketten<br />

hat) die Wahrscheinlichkeit, von der 0 aus startend nach 2n Schritten wieder in 0 zu<br />

sein ungefähr (nπ/D) −1/2 . Bis auf einen Faktor erhielte man so (17.18), ohne dass<br />

man den mehrdimensionalen lokalen zentralen Grenzwertsatz direkt bemüht hätte.<br />

Eine Möglichkeit, die Koordinaten tatsächlich unabhängig zu machen, besteht darin,<br />

die zeitdiskrete Markovkette in einen zeitstetigen Markovprozess auf Z D zu verwandeln,<br />

der die gleiche Greenfunktion hat.<br />

Wir betrachten also D unabhängige Poissonprozesse (T i t )t≥0, i = 1,...,D mit<br />

Rate 1/D und D unabhängige, symmetrische einfache Irrfahrten Z1 ,...,ZD auf<br />

für i = 1,...,D und Yt =<br />

Z. Wir setzen T := T 1 + ... + T D , Y i<br />

t := Zi T i t<br />

(Y 1<br />

t ,...,YD t ).DannistY eine Markovkette in stetiger Zeit mit Q-Matrix q(x, y) =<br />

p(x, y) − {x=y}. DaT ein Poissonprozess mit Rate 1 ist, ist auch (XTt )t≥0 ein<br />

Markovprozess mit Q-Matrix q. Es folgt (XTt )t≥0<br />

D<br />

=(Yt)t≥0. Wir berechnen nun<br />

� ∞<br />

� ∞ ∞�<br />

GY := P0[Yt =0]dt =<br />

0<br />

=<br />

�<br />

P0 X2n =0,Tt =2n<br />

0 n=0<br />

� dt<br />

∞�<br />

p<br />

n=0<br />

2n � ∞<br />

−t t2n<br />

(0, 0) e dt = G(0, 0).<br />

0 (2n)!<br />

Die beiden Prozesse (Xn)n∈N0 und (Yt) t∈[0,∞) haben also die selbe Greenfunktion.<br />

Nun sind aber die Koordinaten von Y tatsächlich unabhängig, also ist<br />

� ∞<br />

GY =<br />

0<br />

P0[Y 1<br />

t =0] D dt.<br />

Wir müssen also nur noch P0[Y 1<br />

t =0]für große t berechnen. Wir können so argu-<br />

mentieren: nach dem Gesetz der großen Zahl ist T 1 t ≈ t/D für große t. Außerdem<br />

gilt P0[Y 1<br />

t ist gerade] ≈ 1<br />

2 . Es gilt also, mit nt = ⌊t/2D⌋ für t →∞(vergleiche<br />

Übung 17.5.2)<br />

P0[Y 1<br />

t =0]∼ 1<br />

2 P�Z 1 2nt =0� = 1<br />

2<br />

� 2nt<br />

nt<br />

�<br />

4 −nt ∼ � 2π/D � −1/2 t −1/2 . (17.21)<br />

Da genau dann � ∞<br />

t 1 −α dt < ∞ gilt, wenn α>1 ist, so gilt auch GY < ∞ genau<br />

dann, wenn D>2 ist. Dies ist aber gerade die Aussage des Satzes von Pólya.<br />

Schließlich stellen wir noch eine dritte Methode vor, um Rekurrenz und Transienz<br />

von Irrfahrten zu untersuchen, die unabhängig von den euklidischen Eigenschaften<br />

des D-dimensionalen Gitters ist und auf der Fourier-Inversionsformel beruht.<br />

Wir betrachten zunächst eine allgemeine (zeitdiskrete) irreduzible Irrfahrt mit Übergangsmatrix<br />

p auf ZD .Mitφ(t) = �<br />

x∈ZD ei〈t,x〉 p(0,x) bezeichnen wir die charakteristische<br />

Funktion eines einzelnen Übergangs. Die Faltung der Übergangswahrscheinlichkeiten<br />

überträgt sich in Potenzen der charakteristischen Funktion, also ist<br />

φ n (t) = �<br />

x∈ZD e i〈t,x〉 p n (0,x).

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