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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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182 8 Bedingte Erwartungen<br />

Übung 8.3.4. Sei (X, Y ) uniform verteilt auf G := {(x, y) ∈ R 2 : x 2 + y 2 ≤ 1}.<br />

Man bestimme die bedingte Verteilung von Y gegeben X = x. ♣<br />

Übung 8.3.5. Sei A ⊂ R n eine Borel-messbare Menge mit endlichem Lebesgue-<br />

Maß λ(A) ∈ (0, ∞), und sei B ⊂ A messbar mit λ(B) > 0. Zeige: Ist X uniform<br />

verteilt (siehe Beispiel 1.75) auf A, so ist die bedingte Verteilung von X gegeben<br />

{X ∈ B} die uniforme Verteilung auf B. ♣<br />

Übung 8.3.6. (Borel’sches Paradoxon) Wir wollen die Erde als Kugel ansehen und<br />

betrachten einen zufälligen uniform auf der Erdoberfläche verteilten Punkt X. Wir<br />

wollen die Koordinaten von X durch die geografische Länge Θ und Breite Φ angeben.<br />

Allerdings soll, entgegen der üblichen Konvention, Θ die Werte in [0,π)<br />

annehmen und Φ in [−π, π). Damit wird für festes Θ ein kompletter Großkreis beschrieben,<br />

wenn Φ seinen Wertebereich durchläuft. Ist nun Φ gegeben Θ uniform<br />

verteilt auf [−π, π)? Man sollte annehmen, dass jeder Punkt auf dem Großkreis<br />

gleich wahrscheinlich ist. Dies ist jedoch nicht der Fall! Der etwas ” aufgedickte“<br />

Großkreis, mit Längen zwischen Θ und Θ + ε (für kleines ε)istamÄquator dicker<br />

als an den Polen. Lassen wir ε → 0 gehen, so sollten wir, zumindest intuitiv, die<br />

bedingten Wahrscheinlichkeiten erhalten.<br />

(i) Man zeige: P[{Φ ∈ · }|Θ = θ] hat für fast alle θ die Dichte 1<br />

4 | cos(φ)| für<br />

φ ∈ [−π, π).<br />

(ii) Man zeige: P[{Θ ∈ · }|Φ = φ] =U [0,π) für fast alle φ.<br />

Hinweis: Man zeige, dass Θ und Φ unabhängig sind und bestimme die Verteilungen<br />

von Θ und Φ. ♣<br />

Übung 8.3.7 (Verwerfungmethode zur Erzeugung von Zufallsvariablen). Sei<br />

E höchstens abzählbar und P und Q Wahrscheinlichkeitsmaße auf E. Esgebe<br />

ein c > 0 mit f(e) := Q({e})<br />

P ({e}) ≤ c für jedes e ∈ E mit P ({e}) > 0. Seien<br />

X1,X2,... unabhängige Zufallsvariablen mit Verteilung P und U1,U2,... davon<br />

unabhängige u.i.v. Zufallsvariablen, die uniform auf [0, 1] verteilt sind. Wähle N<br />

als die (zufällige) kleinste natürliche Zahl n, sodass Un ≤ f(Xn)/c, und setze<br />

Y := XN .<br />

Man zeige: Y hat die Verteilung Q.<br />

Anmerkung: Dieses Verfahren zur Erzeugung einer Zufallsvariable mit einer gewünschten<br />

Verteilung Q wird auch Verwerfungsmethode (rejection sampling) genannt,<br />

denn man kann es so interpretieren: Die Zufallsvariable X1 ist ein Vorschlag<br />

für den möglichen Wert von Y . Dieser Vorschlag wird mit Wahrscheinlichkeit<br />

f(X1)/c angenommen, ansonsten wird X2 betrachtet und so weiter. ♣<br />

Übung 8.3.8. Sei E ein polnischer Raum und P, Q ∈M1(R), sowiec>0 mit<br />

≤ cP-fast sicher. Zeige die analoge Aussage zu Übung 8.3.7. ♣<br />

f := dQ<br />

dP

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