24.01.2013 Aufrufe

Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

26.2 Schwache Lösungen und Martingalproblem 561<br />

Bemerkung 26.14. Offenbar wird durch jede starke Lösung von (26.15) eine schwache<br />

Lösung definiert. Die Umkehrung ist falsch, wie wir im folgenden Beispiel sehen<br />

werden. ✸<br />

Beispiel 26.15. Betrachte die SDGL (mit Startwert X0 =0)<br />

dXt =sign(Xt) dWt, (26.17)<br />

wobei sign = (0,∞) − (−∞,0) die Vorzeichenfunktion ist. Es gilt genau dann<br />

wenn<br />

� t<br />

Wt =<br />

0<br />

Xt = X0 +<br />

dWs =<br />

� t<br />

0<br />

� t<br />

0<br />

sign(Xs) dWs für alle t ≥ 0, (26.18)<br />

sign(Xs) dXs für alle t ≥ 0. (26.19)<br />

Folgendermaßen gelangen wir zu einer schwachen Lösung von (26.17). Sei X<br />

eine Brown’sche Bewegung auf einem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω,F, P) und<br />

F = σ(X). Definieren wir W durch (26.19), dann ist W ein stetiges F-Martingal<br />

mit quadratischer Variation<br />

〈W 〉t =<br />

� 1<br />

0<br />

(sign(Xs)) 2 ds = t.<br />

Nach der Lévy’schen Charakterisierung (Satz 25.28) ist W damit eine Brown’sche<br />

Bewegung. Also ist ((X, W), (Ω,F, P), F) eine schwache Lösung von (26.3).<br />

Um zu zeigen, dass es keine starke Lösung gibt, nehmen wir eine beliebige schwache<br />

Lösung her und zeigen, dass X nicht an σ(W ) adaptiert ist. Da X nach<br />

(26.18) ein stetiges Martingal mit quadratischer Variation 〈X〉t = t ist, ist X eine<br />

Brown’sche Bewegung.<br />

Seien Fn ∈ C 2 (R) konvexe gerade Funktionen mit Ableitungen F ′ n und F ′′<br />

n , sodass<br />

�<br />

sup �Fn(x) −|x|<br />

x∈R<br />

� � n→∞<br />

−→ 0,<br />

|F ′ n(x)| ≤1 für alle x ∈ R und F ′ n(x) =sign(x) für |x| > 1<br />

n . Insbesondere gilt<br />

� t<br />

und damit � t<br />

F ′ n(Xs) dXs<br />

0<br />

0<br />

� F ′ n(Xs) − sign(Xs) � 2 ds n→∞<br />

−→ 0 f.s.<br />

n→∞<br />

−→<br />

� t<br />

0<br />

sign(Xs) dXs in L 2 . (26.20)<br />

Indem wir gegebenenfalls zu einer Teilfolge übergehen, können wir annehmen, dass<br />

in (26.20) fast sichere Konvergenz gilt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!