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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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338 17 Markovketten<br />

Die (schwache) Markoveigenschaft eines Prozesses besagt, dass zu fester Zeit t die<br />

Zukunft (nach t) von der Vergangenheit (bis t) nur durch die Gegenwart (also den<br />

Wert zur Zeit t) abhängt. Wir können diesen Begriff verallgemeinern, indem wir<br />

statt fester Zeiten auch Stoppzeiten zulassen.<br />

Definition 17.12. Sei I ⊂ [0, ∞) abgeschlossen unter Addition. Ein Markovprozess<br />

(Xt)t∈I mit Verteilungen (Px, x∈ E) hat die starke Markoveigenschaft,<br />

falls für jede f.s. endliche Stoppzeit τ und jede B(E) ⊗I −B(R) messbare, beschränkte<br />

Funktion f : EI → R, sowie jedes x ∈ E gilt:<br />

�<br />

Ex f ((Xτ+t)t∈I) � �<br />

�Fτ = EXτ [f(X)] :=<br />

�<br />

E I<br />

κ(Xτ ,dy) f(y). (17.6)<br />

Bemerkung 17.13. Ist I höchstens abzählbar, so ist die starke Markoveigenschaft<br />

äquivalent dazu, dass für jede fast sicher endliche Stoppzeit τ gilt<br />

� � � � �<br />

Lx (Xτ+t) �Fτ = LXτ (Xt) := κ(Xτ , · ). (17.7)<br />

t∈N0<br />

t∈N0<br />

Dies folgt genau wie in Korollar 17.10. ✸<br />

Die meisten relevanten Markovprozesse besitzen auch die starke Markoveigenschaft.<br />

Statt hier den Begriff der Relevanz zu diskutieren, was sich wohl kaum<br />

erschöpfend machen ließe, wollen wir lieber zeigen, dass für abzählbare Zeitmenge<br />

die starke Markoveigenschaft aus der schwachen folgt. In zeitstetigen Situationen<br />

hingegen muss man im Allgemeinen mehr arbeiten, um die starke Markoveigenschaft<br />

zu etablieren.<br />

Satz 17.14. Ist I ⊂ [0, ∞) höchstens abzählbar und abgeschlossen unter Addition,<br />

so hat jeder Markovprozess (Xn)n∈I mit Verteilungen (Px)x∈E die starke<br />

Markoveigenschaft.<br />

Beweis. Sei f : EI → R� messbar � und� beschränkt. � Dann ist für jedes s ∈ I die Zufallsvariable<br />

{τ=s} Ex f (Xs+t)<br />

t∈I |Fτ messbar bezüglich Fs. Mit der Turmeigenschaft<br />

der bedingten Erwartung und Satz 17.9 in der dritten Gleichheit erhalten<br />

wir daher<br />

� � � � � � � � � � �<br />

Ex f (Xτ+t) �Fτ<br />

t∈I = {τ=s} Ex f (Xs+t) �Fτ<br />

t∈I<br />

s∈I<br />

= �<br />

s∈I<br />

= �<br />

s∈I<br />

= EXτ<br />

Ex<br />

Ex<br />

�<br />

�<br />

� � �� �<br />

{τ=s} Ex f (Xs+t)t∈I<br />

�Fs<br />

� �<br />

�<br />

�Fτ<br />

{τ=s} EXs<br />

� � ��<br />

f (Xt)t∈I<br />

� �<br />

�<br />

�Fτ<br />

� � ��<br />

f (Xt)t∈I . ✷

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