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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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1.5 Zufallsvariablen 43<br />

Satz 1.104. Zu jeder Verteilungsfunktion F existiert eine reelle Zufallsvariable X<br />

mit FX = F .<br />

Beweis. Wir müssen explizit einen Wahrscheinlichkeitsraum (Ω,A, P) und eine<br />

Zufallsvariable X : Ω → R angeben mit FX = F .<br />

Die einfachste Möglichkeit ist, (Ω,A) =(R, B(R)) zu wählen, X : R → R die<br />

identische Abbildung und P das Lebesgue-Stieltjes Maß mit Verteilungsfunktion F<br />

(siehe Beispiel 1.56).<br />

Eine andere Möglichkeit, die zudem etwas lehrreicher ist, beruht darauf, zunächst<br />

unabhängig vom konkreten F eine Art Standard-Wahrscheinlichkeitsraum zu definieren,<br />

auf dem eine uniform auf (0, 1) verteilte Zufallsvariable definiert ist, die<br />

dann vermöge der Umkehrabbildung F −1 zu einer Zufallsvariablen X mit Verteilungsfunktion<br />

F transformiert wird: Wir wählen Ω := (0, 1), A := B(R) � � und<br />

Ω<br />

P das Lebesgue-Maß auf (Ω,A) (siehe Beispiel 1.74). Definiere die (linkssstetige)<br />

Inverse von F<br />

Dann ist<br />

F −1 (t) :=inf{x ∈ R : F (x) ≥ t} für t ∈ (0, 1).<br />

F −1 (t) ≤ x ⇐⇒ t ≤ F (x).<br />

Speziell ist {t : F −1 (t) ≤ x} =(0,F(x)] ∩ (0, 1), also ist F −1 :(Ω,A) →<br />

(R, B(R)) messbar und<br />

P[{t : F −1 (t) ≤ x}] =F (x).<br />

Mithin ist X := F −1 die gewünschte Zufallsvariable. ✷<br />

Beispiel 1.105. Wir geben zu verschiedenen Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf R<br />

reelle Zufallsvariablen X mit ebendieser Verteilung an. (Der konkrete Ort in diesem<br />

Buch dient lediglich als Vorwand, um ein paar der wichtigsten Verteilungen<br />

einzuführen, auf die wir bei späteren Gelegenheiten immer wieder zurückkommen.)<br />

(i) Ist p ∈ [0, 1] und P[X =1]=p, P[X =0]=1−p,soheißtPX =: Berp die<br />

Bernoulli-Verteilung mit Parameter p. Formal ist<br />

Berp =(1− p) δ0 + pδ1,<br />

und die Verteilungsfunktion ist<br />

⎧<br />

⎨ 0, falls x

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