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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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8.3 Reguläre Version der bedingten Verteilung 175<br />

8.3 Reguläre Version der bedingten Verteilung<br />

Ist X eine Zufallsvariable mit Werten in einem Messraum (E,E),sokönnen wir mit<br />

unserem Apparat bisher für festes A ∈Adie bedingte Wahrscheinlichkeit P[A|X]<br />

angeben. Können wir die Situation aber auch so einrichten, dass wir für jedes x ∈ E<br />

ein W-Maß P[ · |X = x] angeben können, sodass für jedes A ∈Agilt P[A|X] =<br />

P[A|X = x] auf {X = x}?<br />

Wir sind beispielsweise an einem zweistufigen Zufallsexperiment interessiert: Im<br />

ersten Schritt wird eine Münze in zufälliger Weise so gefälscht, dass sie die Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

X hat. Danach werden unabhängige Würfe Y1,...,Yn mit<br />

dieser Münze durchgeführt. Die ” bedingte Verteilung von (Y1,...,Yn) gegeben<br />

{X = x}“ sollte also (Berx) ⊗n sein.<br />

Sei X wie oben und Z eine σ(X)-messbare, reelle Zufallsvariable. Nach dem Faktorisierungslemma<br />

(Korollar 1.97) existiert eine E – B(R)-messbare Abbildung<br />

ϕ : E → R mit ϕ(X) =Z. IstX surjektiv, so ist ϕ eindeutig festgelegt. Wir<br />

schreiben dann Z ◦ X −1 := ϕ (auch wenn die Umkehrabbildung X −1 selber nicht<br />

existiert).<br />

Definition 8.23. Sei Y ∈L1 (P) und X :(Ω,A) → (E,E). Dann definieren wir<br />

die bedingte Erwartung von Y gegeben X = x, kurz E[Y |X = x], als die Funktion<br />

ϕ aus dem Faktorisierungslemma mit Z = E[Y |X].<br />

�<br />

Wir setzen analog P[A|X = x] =E[ �X A = x] für A ∈A.<br />

Für eine Menge B ∈Amit P[B] > 0 ist die bedingte Wahrscheinlichkeit P[ · |B]<br />

ein W-Maß. Gilt das Gleiche für P[ · |X = x]? Der Fall liegt hier komplizierter, da<br />

wir für jedes A ∈Aden Ausdruck P[A|X = x] für x nur bis auf eine Ausnahmemenge,<br />

die allerdings von A abhängt, definiert haben. Wenn wir die σ-Algebra<br />

A nun durch abzählbar viele A genügend gut approximieren können, besteht Hoffnung,<br />

dass die Ausnahmemengen sich zu einer Nullmenge vereinigen. Wir fassen<br />

zunächst die Begriffe genauer und zeigen dann das angedeutete Ergebnis.<br />

Definition 8.24 (Übergangskern, Markovkern). Sind (Ω1, A1), (Ω2, A2) Messräume,<br />

so heißt κ : Ω1 ×A2 → [0, ∞] ein (σ–)endlicher Übergangskern (von Ω1<br />

nach Ω2), falls<br />

(i) ω1 ↦→ κ(ω1,A2) ist A1-messbar für jedes A2 ∈A2.<br />

(ii) A2 ↦→ κ(ω1,A2) ist ein (σ–)endliches Maß auf (Ω2, A2) für jedes ω1 ∈ Ω1.<br />

Ist das Maß in (ii) ein W-Maß für jedes ω1 ∈ Ω1, soheißtκ stochastischer Kern<br />

oder Markovkern. Wird in (ii) zusätzlich κ(ω1,Ω2) ≤ 1 für jedes ω1 ∈ Ω1 gefordert,soheißtκ<br />

sub-Markov’sch oder substochastisch.

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