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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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8.2 Bedingte Erwartungen 173<br />

sicher, und die Aussage ist trivial. In der Tat: Ohne Einschränkung sei 0 der linke<br />

Randpunkt von I und A := {E[X |F]=0}. DaX Werte in I ⊂ [0, ∞) annimmt,<br />

ist 0 ≤ E[X A] =E[E[X |F] A] =0, also ist X A =0. Der Fall eines rechten<br />

Randpunktes geht analog.<br />

Sei also nun das Ereignis B := {E[X |F] ist innerer Punkt von I} betrachtet.<br />

Für jeden inneren Punkt x ∈ I sei D + ϕ(x) die maximale Tangentensteigung von ϕ<br />

in x, also der maximale Wert t mit ϕ(y) ≥ (y − x)t + ϕ(x) für alle y ∈ I (siehe<br />

Satz 7.7). Die Abbildung x ↦→ D + ϕ(x) ist monoton wachsend, also messbar, und<br />

daher ist D + ϕ(E[X |F]) eine F-messbare Zufallsvariable. Es folgt<br />

E � ϕ(X)|F � ��X � � � +<br />

≥ E − E[X |F] D ϕ(E[X |F]) + ϕ E[X |F] � �<br />

�<br />

�F<br />

= ϕ � E[X |F] �<br />

f.s auf B. ✷<br />

Korollar 8.20. Sei p ∈ [1, ∞] und F ⊂ A eine Teil-σ-Algebra. Dann ist die<br />

Abbildung Lp (Ω,A, P) → Lp (Ω,F, P), X ↦→ E[X |F] eine Kontraktion (das<br />

heißt: �E[X |F]�p ≤ �X�p) und damit insbesondere stetig. Es gilt also für<br />

X, X1,X2,...∈Lp n→∞<br />

(Ω,A, P) mit �Xn − X�p −→ 0 auch<br />

�<br />

�E[Xn |F] − E[X |F] � � p<br />

n→∞<br />

−→ 0.<br />

Beweis. Für p ∈ [1, ∞) benutze die Jensen’sche Ungleichung mit ϕ(x) =|x| p �<br />

.Für<br />

p = ∞ beachte, dass |E[X |F]| ≤E[|X||F] ≤ E[�X�∞ �F] =�X�∞. ✷<br />

Korollar 8.21. Ist (Xi, i∈ I) gleichgradig integrierbar � und (Fj, j∈ J) eine Familie<br />

von Teil-σ-Algebren von A, sowie Xi,j := E[Xi<br />

�Fj], dann ist (Xi,j, (i, j) ∈<br />

I × J) gleichgradig integrierbar. Insbesondere ist für X ∈ L1 (P) die Familie<br />

(E[X |Fj], j∈ J) gleichgradig integrierbar.<br />

Beweis. Nach Satz 6.19 existiert eine wachsende, konvexe Funktion f mit der Eigenschaft<br />

f(x)/x →∞, x →∞und L := sup i∈I E[f(|Xi|)] < ∞. Dannist<br />

x ↦→ f(|x|) konvex, also nach der Jensen’schen Ungleichung<br />

E � f(|Xi,j|) � = E � f �� �E[Xi |Fj] � � �� ≤ L < ∞.<br />

Nach Satz 6.19 ist daher (Xi,j, (i, j) ∈ I × J) gleichgradig integrierbar. ✷<br />

Beispiel 8.22. Seien μ und ν endliche Maße mit ν ≪ μ.Seif = dν/dμ die Radon-<br />

Nikodym-Ableitung, und sei I = {F ⊂ A : F ist eine σ-Algebra}. Betrachte die<br />

auf F eingeschränkten Maße μ � � und ν<br />

F<br />

� � .Dannistν<br />

F<br />

� � ≪ μ<br />

F<br />

� � (klar, denn in<br />

F<br />

F gibt es ja weniger μ–Nullmengen), also existiert die Radon-Nikodym-Ableitung<br />

fF := dν � � /dμ<br />

F<br />

� � .Dannist(fF : F ∈ I) gleichgradig integrierbar (bezüglich<br />

F<br />

μ). (Für endliche σ-Algebren F wurde dies schon in Beispiel 7.39 gezeigt.) In der

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