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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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28 1 Grundlagen der Maßtheorie<br />

Messräumen gilt. Wir können auch unendliche (sogar überabzählbare) Produkte betrachten,<br />

wenn wir voraussetzen, dass alle Faktoren Wahrscheinlichkeitsräume sind<br />

(Satz 14.36). ✸<br />

Beispiel 1.63 (Unendliches Produktmaß, Fortsetzung von Beispiel 1.40). Sei E<br />

eine endliche Menge und Ω = E N der Raum der Folgen mit Werten in E. Ferner sei<br />

(pe)e∈E ein Wahrscheinlichkeitsvektor. Der auf A = {[ω1,...,ωn] : ω1,...,ωn ∈<br />

E, n ∈ N} definierte Inhalt<br />

μ([ω1,...,ωn]) =<br />

soll nun zu einem Maß auf σ(A) fortgesetzt werden. Um die Voraussetzungen von<br />

Satz 1.53 zu prüfen, müssen wir zeigen, dass μσ-subadditiv ist. Wie im vorangehenden<br />

Beispiel geht dies mit Hilfe eines Kompaktheitsarguments.<br />

Seien also A, A1,A2,... ∈Aund A ⊂ �∞ n=1 An. Es reicht zu zeigen, dass es ein<br />

N ∈ N gibt mit der Eigenschaft<br />

A ⊂<br />

n�<br />

i=1<br />

pωi<br />

N�<br />

An. (1.13)<br />

n=1<br />

Dann ist nämlich aufgrund der endlichen Subadditivität von μ (Lemma 1.31(iii))<br />

schon μ(A) ≤ N�<br />

μ(An) ≤ ∞�<br />

μ(An), also ist μσ-subadditiv.<br />

n=1<br />

n=1<br />

Wir geben nun zwei Beweise für (1.13) an.<br />

1. Beweis Wie in Beispiel 1.40 angemerkt, ist Ω mit der von der Metrik d in<br />

(1.9) erzeugten Produkttopologie kompakt, und jedes A ∈ A ist abgeschlossen<br />

und damit auch kompakt. Da jedes der An zugleich offen ist, gibt es eine endliche<br />

Teilüberdeckung von A, mithin gilt (1.13).<br />

2. Beweis Wir zeigen nun auf elementare Weise die Gültigkeit von (1.13).<br />

Das Vorgehen imitiert den Beweis dafür, dass Ω kompakt ist. Wir setzen Bn :=<br />

A \ �n i=1 Ai, nehmen an, dass Bn �= ∅ für jedes n ∈ N und führen dies zum Widerspruch.<br />

Nach dem Dirichlet’schen Schubfachprinzip (E ist endlich) können wir<br />

ein ω1 ∈ E auswählen, sodass [ω1] ∩ Bn �= ∅ für unendlich viele n ∈ N. Wegen<br />

B1 ⊃ B2 ⊃ ...folgt<br />

[ω1] ∩ Bn �= ∅ für jedes n ∈ N.<br />

Wähle nun sukzessive ω2,ω3,...∈ E so aus, dass<br />

[ω1,...,ωk] ∩ Bn �= ∅ für alle k, n ∈ N.<br />

Bn ist disjunkte Vereinigung von gewissen Mengen Cn,1,...,Cn,mn ∈A.Daher<br />

existiert zu jedem n ∈ N ein in ∈{1,...,mn} mit [ω1,...,ωk] ∩ Cn,in �= ∅ für<br />

unendlich viele k ∈ N.Wegen[ω1] ⊃ [ω1,ω2] ⊃ ...folgt

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