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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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16 Unbegrenzt teilbare Verteilungen<br />

Die Normalverteilung N μ,σ 2 lässt sich für jedes n ∈ N als n-te Faltungspotenz eines<br />

W-Maßes schreiben (nämlich von N μ/n,σ 2 /n). Die selbe Eigenschaft, die wir<br />

unbegrenzte Teilbarkeit nennen, hat die Poisson-Verteilung. Im ersten Abschnitt<br />

untersuchen wir, welche W-Maße auf R unbegrenzt teilbar sind und geben eine<br />

erschöpfende Beschreibung der Klasse dieser Maße durch die Lévy-Khinchin Formel.<br />

Die Normalverteilung hat (im Gegensatz zur Poisson-Verteilung) die Eigenschaft,<br />

dass sie als Grenzwert reskalierter Summen von u.i.v. Zufallsvariablen auftritt (Zentraler<br />

Grenzwertsatz). Im zweiten Abschnitt untersuchen wir knapp die Teilklasse<br />

unbegrenzt teilbarer Maße auf R, die diese Eigenschaft haben.<br />

16.1 Die Lévy-Khinchin Formel<br />

Zur Abkürzung verwenden wir in diesem Abschnitt die Bezeichnung CFW“ für<br />

”<br />

” charakteristische Funktion eines W-Maßes auf R“.<br />

Definition 16.1. Ein Maß μ ∈M1(R) heißt unbegrenzt teilbar, falls es für jedes<br />

n ∈ N ein μn ∈M1(R) mit der Eigenschaft μ∗n n = μ gibt. Analog nennen wir eine<br />

CFW ϕ unbegrenzt teilbar, falls es zu jedem n ∈ N eine CFW ϕn gibt mit ϕ = ϕn n.<br />

Eine reelle Zufallsvariable X heißt unbegrenzt teilbar, falls es zu jedem n ∈ N u.i.v.<br />

Zufallsvariablen Xn,1,...,Xn,n gibt mit X D = Xn,1 + ...+ Xn,n.<br />

Offenbar sind alle drei Begriffe der unendlichen Teilbarkeit äquivalent, und wir<br />

wollen sie synonym verwenden. Man beachte, dass die Eindeutigkeit von μn beziehungsweise<br />

ϕn keineswegs evident ist. Tatsächlich folgt aus der n-fachen Teilbarkeit<br />

noch nicht die Eindeutigkeit der n-ten Faltungswurzel μ ∗1/n := μn beziehungsweise<br />

von ϕn. Um dies für gerades n einzusehen, wähle man etwa eine reelle<br />

CFW ϕ, für die |ϕ| �= ϕ ebenfalls eine CFW ist (siehe Beispiel 15.16 und 15.17).<br />

Dann ist ϕ n = |ϕ| n n-fach teilbar, jedoch sind die Faktoren nicht eindeutig.<br />

Mit Hilfe des Lévy’schen Stetigkeitssatzes kann man zeigen (siehe Übung 16.1.1),<br />

dass ϕ(t) �= 0für alle t ∈ R gilt, falls ϕ unbegrenzt teilbar ist. Die probabilistische<br />

Bedeutung dieser Aussage liegt darin, dass log(ϕ(t)) als stetige Funktion eindeutig

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