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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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86 KAPITEL 3. FUNKTIONEN<br />

§ 340 Ist eine Funktion gerade oder ungerade, so braucht zur Beschreibung ihrer Eigenschaften<br />

nur der Bereich x ≥ 0 (oder falls es angenehmer ist der Bereich x ≤ 0) untersucht zu<br />

werden. In der jeweils anderen Hälfte des Definitionsbereichs verhält sich die Funktion auf<br />

die gleiche Weise (gerade Funktion) oder auf gleiche Weise aber mit umgekehrtem Vorzeichen<br />

(ungerade Funktion).<br />

Monotonie<br />

§ 341 In Analogie zum Begriff der Monotonie einer Folge in Def. 16 lässt sich für eine Funktionen<br />

die folgenden Definition geben:<br />

Definition 28 Seien x 1 und x 2 zwei beliebige Werte aus D mit x 1 < x 2 . Dann heißt die<br />

Funktion f(x):<br />

monoton wachsend, falls f(x 1 ) ≤ f(x 2 )<br />

streng monoton wachsend, falls f(x 1 ) < f(x 2 )<br />

monoton fallend, falls f(x 1 ) ≥ f(x 2 )<br />

streng monoton fallend, falls f(x 1 ) > f(x 2 )<br />

§ 342 Die Anwendung des Begriffs entspricht der bereits von den Folgen bekannten. An<br />

Hand der Monotonie kann entschieden werden, ob eine Funktion umkehrbar ist oder nicht:<br />

jede streng monotone Funktion ist umkehrbar. Bei einer monotonen aber nicht streng monotonen<br />

Funktion gilt diese Aussage nicht mehr, da in dem Fall ein Funktionswert durch<br />

mindestens zwei verschiedene Argumente erzeugt wurde, so dass die Umkehrung nicht, wie<br />

für eine Funktion gefordert, zu einer eindeutigen Abbildung führt. Analytisch lässt sich die<br />

Umkehrfunktion aus der Funktionsgleichung durch Auflösen nach der unabhängigen Variablen<br />

bestimmen; die graphische Bestimmung der Umkehrfunktion erfolgt durch Spiegelung<br />

an der Winkelhalbierenden y = x.<br />

Grenzwert<br />

§ 343 Auch für Funktionen gilt die bereits bei den Folgen gemachte Aussage: eine streng<br />

monoton fallende, nach unten beschränkte Funktion konvergiert für x → ∞ gegen einen<br />

endlichen Grenzwert. Umgekehrt konvergiert eine streng monoton steigende, nach oben beschränkte<br />

Funktion für x → ∞ gegen einen endlichen Grenzwert. Dies entspricht der Konvergenz<br />

einer Folge.<br />

§ 344 Grenzwerte werden bei Funktionen jedoch nicht nur im Hinblick auf x → ∞ oder<br />

x → −∞ betrachtet. Eine Funktion unterscheidet sich von einer Folge dadurch, dass zwischen<br />

zwei benachbarten natürlichen Zahlen des Definitionsbereichs unendlich viele reelle Zahlen<br />

liegen. Ja selbst zwischen zwei beliebigen reellen Zahlen liegen unendlich viele weitere reelle<br />

Zahlen. Daher wird das Verhalten einer Funktion bei Annäherung an ein endliches Argument<br />

x = a durch unendlich viele andere Argumente bestimmt. Dies führt zur folgenden Definition<br />

des Grenzwerts:<br />

Definition 29 Die Funktion y = f(x) besitzt an der Stelle x = a den Grenzwert<br />

lim f(x) = g oder f(x) → g ∀x → a<br />

x→a<br />

wenn sich die Funktion f(x) bei unbegrenzter Annäherung von x an a unbegrenzt an g nähert.<br />

f(x) muss an der Stelle a den Wert g nicht zwingend annehmen; f(x) muss an der Stelle<br />

x = a nicht zwingend definiert sein.<br />

§ 345 Bereits bei den Folgen haben wir gesehen, dass ein Grenzwert zwar angestrebt wird,<br />

dieser aber nicht selbst ein Glied der Folge sein muss. Bei einer Funktion gilt, wie auch<br />

aus der Definition deutlich wird, entsprechendes: die Funktion f(x) kann für x = a einen<br />

Grenzwert haben ohne ihn an dieser Stelle anzunehmen oder gar an dieser Stelle definiert zu<br />

sein. Eine derartige Stelle kann eine Sprungstelle sein, wie in Abb. 3.4 angedeutet, oder eine<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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