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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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142 KAPITEL 4. DIFFERENTIALRECHNUNG<br />

Abbildung 4.10: Feld A = x 2 +y<br />

zusammen mit dem Gradienten<br />

(links) und Gradient des Feldes<br />

zusammen mit Isolinien (rechts)<br />

eine Richtungsableitung ist, wird manchmal die Schreibweise ∂A/∂⃗r verwendet – Sie sollten<br />

in dieser Schreibweise zwar erkennen, dass es sich um einen Gradienten handelt, sollten diesen<br />

mathematisch nicht sauberen Ausdruck aber nicht verwenden.<br />

§ 564 Der Gradient steht senkrecht auf den den Niveau- bzw. Äquipotentialflächen A =<br />

const. Betrachten wir dazu eine Feldänderung ∆A beim Fortschreiten um ∆⃗r (vgl. (4.6)):<br />

∆A = gradA · ∆⃗r. Liegt ∆⃗r in Richtung einer Isolinie, so ist gradA · ∆⃗r = 0, da sich entlang<br />

der Isolinie A nicht verändert und damit gradA = 0. Umgekehrt wird dieses Skalarprodukt<br />

maximal, wenn gradA senkrecht auf A = const steht. Der Betrag des Gradienten gibt die<br />

Stärke der Änderung von A senkrecht zu den Flächen A = const, d.h. die Dichte der Isolinien.<br />

§ 565 Gehen wir noch einmal zu § 448 zurück. Dort war ein Skalarfeld der Form A = x 2 + y<br />

gegeben. In diesem Feld ist der Gradient<br />

( )<br />

( )<br />

∂/∂x<br />

gradA = (x 2 2x<br />

+ y) = .<br />

∂/∂y<br />

1<br />

Eine anschauliche Darstellung dieses Gradientenfeldes findet sich in Abb. 4.10.<br />

§ 566 Das totale Differential (vgl. Abschn. 4.4.4) lässt sich mit Hilfe des Gradienten schreiben<br />

als<br />

dA = ∂A<br />

∂x<br />

dx +<br />

∂A<br />

∂y<br />

∂A<br />

dy + dz = ∇A · d⃗r = gradA · d⃗r . (4.6)<br />

∂z<br />

Dadurch ist die Änderung von A bei Änderung des Ortes ⃗r gegeben und der Gradient kann<br />

zur Beschreibung der Änderung des Feldes von ⃗r 1 zu ⃗r 2 mit Hilfe eines Linienintegrals (vgl.<br />

Abschn. 10.3.2) verwendet werden:<br />

A(⃗r 2 ) − A(⃗r 1 ) =<br />

∫ ⃗r 2<br />

⃗r 1<br />

∇A d⃗r .<br />

Rechenregeln für den Gradienten<br />

§ 567 Die Rechenregeln für den Gradienten ergeben sich aus den Rechenregeln für die (partielle)<br />

Differentiation, vgl. Abschn. 4.3.2 und 4.4.1.<br />

• Für ein konstantes Feld A(⃗r) = c gilt ∇c = 0:<br />

A(⃗r) = const ⇒ ∇A = ∇c = 0 .<br />

• Die Summenregel<br />

∇(A + B) = ∇A + ∇B<br />

gilt, da der Nabla-Operator linear ist. Ist eines der Felder konstant, so gilt<br />

∇(A + c) = ∇A + ∇c = ∇A .<br />

Das bedeutet, dass bei der Bestimmung eines Feldes aus seinem Gradienten dieses nur bis<br />

auf ein konstantes Feld genau bestimmt werden kann – ein Problem, das uns bei der Integration<br />

von Funktionen die Integrationskonstante beschert und das uns bei der Integration<br />

von Feldern in Kap. 10 wiederholt begegnen wird.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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