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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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7.3. DIFFERENTIALGLEICHUNGEN 1. ORDNUNG 239<br />

1. der Standardansatz ist eine allgemeine Version der Inhomogenität: ist sie ein Polynom<br />

n ter Ordnung, so wird ein allgemeines Polynom n ter Ordnung angenommen.<br />

2. Aber: enthält der Standardansatz einen Term, der bereits die homogene Gleichung erfüllt,<br />

so ist dieser Term mit der unabhängigen Variablen zu multiplizieren. Dieser Schritt ist<br />

so lange zu wiederholen, bis der Ansatz keine Terme mehr enthält, die die homogene<br />

Gleichung erfüllen.<br />

Diese letzte Einschränkung ist für DGLs erster Ordnung nicht wichtig – bei der DGL zweiter<br />

Ordnung werden wir ihr jedoch z.B. im aperiodischen Grenzfall begegnen. Daher nimmt<br />

die folgende Sortierung der Lösungsansätze Bezug auf die charakteristische Gleichung, kurz<br />

chGlg, die sich beim Exponentialansatz aus der DGL ergibt. Betrachten wir dazu eine homogene<br />

DGL n ter Ordnung:<br />

a n x (n) + a n−1 x (n−1) + . . . + a 1 x = 0 .<br />

Der Exponentialalansatz ẋ = e λt liefert Ableitungen der Form<br />

ẋ = λx , ẍ = λ 2 x , . . . x (n) = λ n x .<br />

Einsetzen in die DGL liefert als charakteristische Gleichung ein Polynom n ter Ordnung<br />

a n λ n + a n−1 λ n−1 + . . . + λa 2 + a 1 = 0<br />

als Bestimmungsgleichung für die Eigenwerte λ, für die der Ansatz eine Lösung der DGL<br />

liefert.<br />

§ 921 Beispiele für Lösungsansätze für partikuläre Lösungen sind:<br />

• g(t) = P n (t), d.h. die Störfunktion ist ein Polynom n ten Grades. Die Lösungsansätze sind<br />

Polynome Q n (t) mit<br />

⎧<br />

⎨ Q n (t) a 1 ≠ 0<br />

x p = t Q n (t) a 2 ≠ 0, a 1 = 0 . (7.13)<br />

⎩<br />

t 2 Q n (t) a 1 = a 2 = 0<br />

• g(t) = e ct , d.h. die Störfunktion ist eine Exponentialfunktion. Die Lösungsansätze sind<br />

ebenfalls Exponentialfunktionen, die Art des Ansatzes hängt davon ab, ob c Lösung der<br />

charakteristischen Gleichung (chGlg) ist:<br />

⎧<br />

⎨ A e ct c keine Lsg der chGlg<br />

x p = At e<br />

⎩<br />

ct c einfache Lsg der chGlg . (7.14)<br />

At 2 e ct c doppelte Lsg der chGlg<br />

• g(t) = sin(βt) oder g(t) = cos(βt), d.h. die Störfunktion ist eine elementare Winkelfunktion<br />

oder eine Linearkombination daraus. Der Lösungsansatz hängt dann davon ab, ob iβ<br />

Lösung der charakteristischen Gleichung ist oder nicht:<br />

{<br />

A sin(βt) + B cos(βt) iβ keine Lsg der chGlg<br />

x p =<br />

. (7.15)<br />

t[A sin(βt) + B cos(βt)] iβ Lsg der chGlg<br />

§ 922 Betrachten wir auch hier ein Beispiel. Der homogene Teil der inhomogenen DGL<br />

ẋ = 4t − x<br />

ist gegeben als ẋ = −x und hat die allgemeine Lösung<br />

x H = c e −t .<br />

Der Ansatz für die spezielle Lösung der inhomogenen DGL soll der Inhomogenität 2t ähnlich<br />

sein. Die Inhomogenität ist eine Summe von Potenzen und hat die Form at + b, d.h. wir<br />

machen für die spezielle Lösung den Ansatz<br />

x p = at + b .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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