12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8.3. MATHEMATISCHE GRUNDLAGEN 329<br />

§ 1237 Zur Illustration betrachten wir ein Beispiel. Gesucht ist die Projektion des Vektors<br />

⃗a = (a x , a y , a z ) auf die x-Achse. Das Problem ist trivial, das Ergebnis ist (a x , 0, 0) =<br />

a x ⃗e x . Formal müssen wir zuerst die Projektionsmatrix erzeugen. Mit der Projektionsrichtung<br />

(1, 0, 0) ist diese gegeben zu<br />

⎛ ⎞<br />

⎛ ⎞<br />

P =<br />

⎝ 1 0 ⎠ ( 1 0 0 ) =<br />

0<br />

⎝ 1 0 0<br />

0 0 0 ⎠ .<br />

0 0 0<br />

Auf ⃗a angewandt erhalten wir wie erwartet<br />

⎛<br />

⃗a P = ⎝ 1 0 0<br />

⎞ ⎛<br />

0 0 0 ⎠ ⎝ a ⎞ ⎛<br />

x<br />

a y<br />

⎠ = ⎝ a ⎞<br />

x<br />

a y<br />

⎠ = a x ⃗e x .<br />

0 0 0 a z a z<br />

§ 1238 Für die Projektion eines Vektors auf einen anderen ist die Darstellung (8.14) gegenüber<br />

der Verwendung des Skalarprodukts übertrieben. Betrachten wir jedoch den Fall,<br />

dass wir einen Satz wechselseitig orthogonaler Basisvektoren ⃗e k haben (z.B. die drei Achsen<br />

eines kartesischen Koordinatensystems). Projizieren wir auf jede dieser Achsen, so erhalten<br />

wir<br />

P⃗a = ∑ ⃗e k (⃗e k · ⃗a) (8.15)<br />

als die Projektion von ⃗a auf den durch die ⃗e k aufgespannten (Unter-)Raum. Für k = 3<br />

erhalten wir<br />

⃗e x (⃗e x · ⃗a) + ⃗e y (⃗e y · ⃗a) + ⃗e z (⃗e z · ⃗a) = a x ⃗e x + a y ⃗e y + a z ⃗e z . (8.16)<br />

Damit ist ∑ 3<br />

k=1 ⃗e k(⃗e k ·⃗a) = ⃗a, d.h. der Operator auf der linken Seite ist der Einheitsoperator:<br />

3∑<br />

⃗e k ⃗e k = E . (8.17)<br />

k = 1<br />

Gleichung (8.15) besagt, dass die Vektoren ⃗e k verwendet werden können, um eine vollständige<br />

Repräsentation eines beliebigen Vektors zu erzeugen. Die Vektoren ⃗e k werden daher als ein<br />

vollständiges System bezeichnet, (8.17) als Vollständigkeitsrelation.<br />

§ 1239 Betrachten wir ein N < n, so liefert (8.15) die Projektion von ⃗a in einen Unterraum:<br />

für N = 1 die bereits bekannte Projektion auf eine Gerade, wie auch in § 1237 verwendet,<br />

für N = 2 die Projektion auf eine Ebene. 2<br />

§ 1240 Erweitern wir § 1237. Projezieren wir den Vektor ⃗a auf den dreidimensionalen kartesischen<br />

Raum, so erhalten wir (8.16). Für die Projektion auf den Unterraum xy-Ebene<br />

erhalten wir mit (8.14) und (8.15)<br />

⎛<br />

P xy = ⎝ 1 ⎞<br />

⎛<br />

0 ⎠ ( 1 0 0 ) + ⎝ 0 ⎞<br />

⎛<br />

1 ⎠ ( 0 1 0 ) = ⎝ 1 0 0<br />

⎞<br />

0 1 0 ⎠<br />

0<br />

0<br />

0 0 0<br />

und damit<br />

⎛<br />

⃗a xy = P xy ⃗a = ⎝ 1 0 0<br />

⎞ ⎛<br />

0 1 0 ⎠<br />

0 0 0<br />

⎝ a ⎞<br />

x<br />

a y<br />

⎠ =<br />

a z<br />

⎛<br />

⎝ a x<br />

a y<br />

0<br />

2 Um einen Vektor ⃗a auf eine Ebene zu projizieren, die von zwei beliebigen, in der Regel nicht senkrecht<br />

auf einander stehenden Vektoren ⃗r 1 und ⃗r 2 aufgespannt wird, muss man diese Vektoren vorher in ein Orthonormalsystem<br />

überführen. Dazu wird der eine Vektor normiert, d.h. z.B. ⃗e 1 = ⃗r 1 /|⃗r 1 |. Vom zweiten Vektor ⃗r 2<br />

bestimmen wir gemäß (1.10) die Projektion auf den ersten. Dann erhalten wir den senkrecht auf ⃗r 1 stehenden<br />

Vektor als ⃗r 2⊥ = ⃗r 2 −⃗r 2,⃗r1 und normieren diesen, um den zweiten Basisvektor ⃗e 2,⊥ eines Orthonormalsystems<br />

zu erhalten. Die Projektion ist dann durch den Operator P = ⃗e 1 ⃗e 1 + ⃗e 2,⊥ ⃗e 2,⊥ gegeben.<br />

⎞<br />

⎠ .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!