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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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434 KAPITEL 11. PARTIELLE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

ω = 2π/365 und T 0 = const. Legen wir das Koordinatensystem derart, dass der Erdboden<br />

durch x = 0 gegeben ist. Dann ist die Randbedingung T (0, t) = T 0 cos(ωt). Um diese in der<br />

Separation verwenden zu können, schreiben wir die Temperatur wie in § 803–805 diskutiert<br />

als Realteil einer komplexen Größe<br />

T 0 cos(ωt) = R(T 0 exp(iωt)) .<br />

§ 1617 Anwendung dieser komplexen Randbedingung auf die separierte PDGL liefert als<br />

komplexe Lösung<br />

(√ ) ( √ ))<br />

iω iω<br />

κ x κ x<br />

T (x, t) = e iωt [A exp<br />

+ B exp<br />

−<br />

.<br />

Unter Berücksichtigung von √ i = (1 + i)/ √ 2 lässt sich dieser Ausdruck umschreiben zu<br />

T (x, t) = e iωt [ A e (1+i)Ωx + B e −(1+i)Ωx] mit Ω = √ ω/(2κ) .<br />

§ 1618 Der erste Term in der Klammer wächst exponentiell an. Das ist physikalisch sicherlich<br />

nicht sinnvoll, d.h. es muss gelten A = 0. Dann gilt auch B = T 0 , so dass sich die Lösung<br />

reduziert auf<br />

T (x, t) = T 0 e iωt e −(1+i)Ωx mit Ω = √ ω/(2κ) .<br />

Das ist allerdings immer noch eine komplexe Lösung für ein reales Problem. Der Realteil<br />

dieses Ausdrucks ist<br />

T (x, t) = T 0 e −Ωx cos(ωt − Ωx) mit Ω = √ ω/(2κ) .<br />

§ 1619 Diese Lösung ist plausibel: die Temperatur nimmt mit zunehmendem Abstand von<br />

der Erdoberfläche exponentielle ab und zwischen den Maxima und Minima der Temperatur<br />

gibt es eine von der Höhe abhängige Verzögerung Ωx: mit zunehmender Tiefe werden die<br />

Extrema der Temperaturkurve später erreicht, da sich dieses Signal erst von der Oberfläche<br />

in die Tiefe ausbreiten muss.<br />

Zwischenrechnung 65 Führen Sie die Lösung selbständig durch, inklusive des oben gegebenen<br />

Separationsansatz.<br />

Verständnisfrage 30 Die Erde ist dreidimensional; selbst bei der Vorstellung der Erde als<br />

Scheibe hätte man es mit einem zweidimensionalen Körper zu tun. Warum ist die eindimensionale<br />

Wärmeleitungsgleichung dennoch auf diese Situation anwendbar? Würde die gleiche<br />

Argumentation auch auf einen Asteroiden von 38 km Durchmesser anwendbar sein?<br />

11.7 Mathematische Ergänzungen<br />

11.8 PDGLs in MatLab<br />

Kontrollfragen<br />

Fragen<br />

Aufgaben<br />

Literatur<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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