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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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140 KAPITEL 4. DIFFERENTIALRECHNUNG<br />

Abbildung 4.9: Feldlinien und Äquipotentiallinien<br />

für ein homogenes (links),<br />

ein zylindersymmetrisches (Mitte) und<br />

ein Wirbelfeld (rechts)<br />

Spezielle Felder<br />

§ 554 Felder können sehr verschiedene geometrische Konfigurationen haben: versuchen Sie<br />

sich dies am Beispiel des Temperaturfeldes in einem Raum vorzustellen. Die Wände und<br />

Boden/Decke haben vergleichbare Temperaturen, so dass in einem derart idealisierten Raum<br />

eine fast gleichförmige Temperaturverteilung zu erwarten ist, ein konstantes Temperaturfeld<br />

also. In einem realen Raum dagegen gibt es die Wärmeinsel Heizkörper, von der sich ein Bereich<br />

deutlich erhöhter Temperatur in den Raum erstrecken wird, sowie die kühleren Bereiche<br />

am Fenster und an der Tür. Je nach Anordnung der einzelnen Elemente kann ein derartiges<br />

Temperaturfeld eine beliebig komplizierte Struktur annehmen. Andererseits gibt es in der<br />

<strong>Physik</strong> jedoch auch verschiedene geometrisch sehr einfach beschreibbare Standardfelder, die<br />

breite Anwendung finden. Einige Beispiele sind hier gegeben.<br />

§ 555 In einem homogenen Feld ⃗ A(x, y, z) = const hat der Feldvektor in jedem Punkt des<br />

Feldes die gleiche Richtung und den gleichen Betrag, vgl. Abb. 4.9. Ein Beispiel ist das elektrische<br />

Feld in einem Plattenkondensator. Symmetriegerechte Koordinaten sind kartesische Koordinaten,<br />

wobei zur Vereinfachung der Rechnung einer der Einheitsvektoren (anti-)parallel<br />

zum Feld gerichtet sein sollte. 3 Ein homogenes Skalarfeld ist durch A(x, y, z) = const gegeben,<br />

d.h. das Feld hat in jedem Punkt den gleichen Betrag. Der nicht ganz angemessene Fall<br />

(weil eigentlich ein Vektorfeld) wäre der Betrag des elektrischen Feldes innerhalb des Plattenkondensators.<br />

Ein angemesseneres Beispiel ist das Temperaturfeld in einem Raum/Körper,<br />

dessen Wände alle die gleiche Temperatur haben (und bei dem sich durch Wärmetransport<br />

bereits ein thermisches Gleichgewicht eingestellt hat). Auch die Dichteverteilung innerhalb<br />

eines homogenen Holzklotzes oder die Ladungsdichteverteilung innerhalb eines Kupferblocks<br />

sind Beispiele für homogene Skalarfelder.<br />

§ 556 In einem kugelsymmetrischen Feld oder in einem Zentralfeld zeigt der Vektor in jedem<br />

Punkt des Feldes radial nach außen bzw. innen und der Betrag des Feldvektors hängt nur vom<br />

Abstand r vom Koordinatenursprung ab. Die Äquipotentialflächen eines Zentralfeldes sind<br />

konzentrische Kugelschalen; symmetriegerechte Koordinaten sind daher Kugelkoordinaten.<br />

Ein kugelsymmetrisches Feld ist in der Form<br />

⃗A(⃗r) = A(r) ⃗e r = A(r) ⃗r r = A r<br />

r ⃗r oder ⃗ A(⃗r) = A0 r α ⃗e r .<br />

darstellbar. Beispiele sind das Gravitationsfeld der Erde oder das elektrische Feld einer Punktladung.<br />

Der mittlere Teil von Abb. 4.9 skizziert Feld und Äquipotentiallinien in einer beliebigen<br />

durch den Ursprung gehenden Ebene.<br />

§ 557 Ein radialsymmetrisches Skalarfeld ist das Gravitationspotential oder das elektrostatische<br />

Potential einer Punktladung. Dieser ‘Potentialtopf’ ist uns bereits aus Aufgabe 56<br />

bekannt. Das Feld lässt sich durch konzentrische Äquipotentialflächen beschreiben, Feldvektoren<br />

wie beim elektrischen Feld oder der Gravitationskraft existieren in einem Skalarfeld<br />

nicht. Auch das Temperaturfeld einer punktförmigen Wärmequelle (z.B. der Sonne) lässt<br />

ich so beschreiben, ebenso die Dichte des Sonnenwindes oder die Flussdichte der solaren<br />

elektromagnetischen Strahlung.<br />

3 Die Freiheit, Ihr Koordinatensystem nach eigenen Wünschen zu orientieren, haben Sie. Als Gewinn aus<br />

dieser Koordinatentransformation erhalten Sie eine einfachere Formuleirung des physikalischen Problems.<br />

Diesen Trick haben wir bereits bei der Bewegung der Ladung in einem homogenen Magnetfeld in § 134<br />

verwendet, vgl. auch Verständnisfrage 6.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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