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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.4. DIFFERENTIATION VON FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN 141<br />

§ 558 Auch ein zylinder- oder axialsymmetrisches Feld lässt sich mit diesem Teilbild skizzieren,<br />

allerdings nur in Ebenen senkrecht zur Zylinderachse. In diesem Feld zeigt der Feldvektor<br />

axial nach außen oder innen und der Betrag des Feldvektors hängt nur vom Abstand ϱ von der<br />

Symmetrieachse ab; die Äquipotentialflächen sind also koaxiale Zylinder. Das Feld lässt sich<br />

in der Form ⃗ A(⃗r) = A(ϱ) ⃗e ϱ darstellen. Ein Beispiel ist das elektrische Feld in der Umgebung<br />

eines homogenen geladenen Zylinders; ein beispiel für ein Skalarfeld ist das Temperaturfeld<br />

um einen unendlich langen dünnen Heizdraht. Symmetriegerechte Koordinaten sind Zylinderkoordinaten.<br />

§ 559 Ein Wirbelfeld, wie z.B. das Magnetfeld um einen stromdurchflossenen Draht oder das<br />

Geschwindigkeitsfeld einer rotierenden Schallplatte, hat ebenfalls Zylindersymmetrie wie im<br />

linken Teil von Abb. 4.9. Es lässt sich darstellen als ⃗ A = ⃗ω ×⃗r. Der konstante Vektor ⃗ω steht<br />

senkrecht auf dem Wirbel, ist also parallel zur Drehachse. Die Feldvektoren sind Tangenten<br />

an konzentrische Kreise um ⃗ω, ihr Betrag hängt vom Abstand ⃗r von der Drehachse ab.<br />

Auf Grund der Zylindersymmetrie sind auch hier Zylinderkoordinaten geeignet. Eine skalare<br />

Version eines Wirbelfeldes gibt es nicht, da der Wirbel eine Richtung voraussetzt und daher<br />

nur in einem Vektorfeld definiert werden kann.<br />

Zwischenrechnung 14 Warum lässt sich ein Wirbelfeld als ⃗ A = ⃗ω × ⃗r darstellen? Welche<br />

anschauliche Bedeutung hat ⃗ω? Machen Sie sich die Lage der Vektoren anschaulich klar.<br />

Definition Gradient<br />

§ 560 Der Gradient ist ein aus den partiellen Ableitungen eines Skalarfeldes gebildeter Vektor,<br />

der für jeden Punkt des Feldes die maximale lokale Steigung in Betrag und Richtung gibt.<br />

Anwendungen sind die Darstellung des Gravitationsfeldes (elektrischen Feldes) als Gradient<br />

eines Gravitationspotentials (elektrischen Potentials) oder des Wärmestroms in Folge eines<br />

Temperaturgradienten. Formal erzeugt der Gradient also aus einem Skalarfeld ein Vektorfeld.<br />

Definition 47 Der Gradient eines Skalarfeldes A(⃗r) = A(x, y, z) ist der aus den partiellen<br />

Ableitungen 1. Ordnung von A gebildete Vektor<br />

⎛<br />

grad A = ∂A<br />

∂x ⃗e x + ∂A<br />

∂y ⃗e y + ∂A<br />

∂z ⃗e z = ⎝ ∂A/∂x<br />

⎞<br />

∂A/∂y ⎠ = ∇A . (4.5)<br />

∂A/∂z<br />

§ 561 Das in dieser Definition verwendete Symbol ∇ ist der Nabla-Operator<br />

⎛<br />

∇ = ⎝ ∂/∂x<br />

⎞<br />

(<br />

∂/∂y ⎠ ∂<br />

oder ∇ =<br />

∂x , ∂ ∂y , ∂ )<br />

.<br />

∂z<br />

∂/∂z<br />

Er kann, wenn auch in unterschiedlicher Weise, sowohl auf Skalar- als auch auf Vektorfelder<br />

angewendet werden, siehe Kap. 10.<br />

§ 562 Der Gradient ist eine lokale Größe: er ordnet jedem Punkt des Raumes die Richtung<br />

und den Betrag der dort herrschenden maximalen Steigung zu. Daher kann der Gradient<br />

in jedem Punkt des Raumes eine andere Größe annehmen. Umgekehrt ist es in der Regel<br />

nicht möglich ein Skalarfeld durch die Angabe eines einzigen Gradienten zu charakterisieren.<br />

Formal steckt diese ‘Lokalität’ in der Tatsache, dass der Gradient selbst wieder ein Feld ist.<br />

§ 563 Gemäß (4.5) ist der Gradient ein Vektor, dessen Komponenten die Steigungen der<br />

Funktion in Richtung dieser Koordinate geben. In § 116 haben wir uns formal klar gemacht,<br />

dass die Achsenabschnitte die Projektion des Vektors auf diese Achsen bedeuten. Die in den<br />

Komponenten des Gradienten enthaltenen Steigungen entlang einer der Koordinatenachsen<br />

sind also die Projektionen der maximalen Steigung auf diese Achse. Daher gibt der Vektor<br />

∇A die Richtung und den Betrag der maximalen Steigung des Feldes in jedem Raumpunkt.<br />

Der negative Gradienten gibt damit die Richtung, in der eine Ausgleichsströmung verläuft<br />

(Temperaturfeld) bzw. in der ein Ball den Hang hinunter rollt (Falllinie). Da der Gradient<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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