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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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12.2. VERTEILUNGSFUNKTIONEN 443<br />

Abbildung 12.3:<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

f(x) (oben) und zugehörige<br />

Verteilungsfunktion F (x) (unten)<br />

am Beispiel einer diskreten<br />

Verteilung mit 6 gleich wahrscheinlichen<br />

Versuchausgängen<br />

(z.B. Würfeln)<br />

oder durch die zugehörige Verteilungsfunktion<br />

F (x) = P (X ≤ x) = ∑ x i≤x<br />

f(x i )<br />

vollständig beschreiben. Dabei ist p i die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable X den<br />

Wert x i annimmt. Für die Wahrscheinlichkeitsfunktion gilt f(x i ) ≥ 0, da es keine negativen<br />

Wahrscheinlichkeiten gibt, und Σ f(x i ) = 1, d.h. f(x) ist normiert.<br />

§ 1655 Beim Würfeln mit einem Würfel ergibt sich eine Wahrscheinlichkeitsfunktion<br />

f(x) = 1 6<br />

x = 1, 2, ...6 .<br />

Die zugehörige Verteilungsfunktion der Zufallsvariablen X ist<br />

F (x) = P (X ≤ x) = x 6<br />

x = 0, 1, 2, ...6 .<br />

Beide sind in Abb. 12.3 dargestellt. Die Wahrscheinlichkeit, eine Zahl zwischen 3 und 5 zu<br />

würfeln ist dann gemäß (12.6)<br />

P (2 < x ≤ 5) = F (5) − F (2) = 5 6 − 2 6 = 1 2 ,<br />

was sich auch durch Auszählen der günstigen Ereignisse (A = {3, 4, 5}) ergibt.<br />

§ 1656 In der Wahrscheinlichkeitsverteilung in Abb. 12.3 sind alle Elementarereignisse gleich<br />

wahrscheinlich. Elementarereignisse mit unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten sind z.B. die<br />

Buchstaben der deutschen Sprache. Das Leerzeichen zählt dabei zu den Buchstaben, weil es<br />

als Trennzeichen zwischen den nächstgrößeren Einheiten der Sprache, den Wörtern, dient.<br />

§ 1657 Diese Elementarereignisse sind nicht wie beim Würfeln oder bei der Ziehung der<br />

Lottozahlen numerisch angeordnet. Daher muss für die Dichte- und Verteilungsfunktion zuerst<br />

eine Ordnung gefunden werden. Die Anordnung im Alphabet würde eine unsystematisch<br />

schwankende Dichtefunktion liefern. Ob dies sinnvoll ist, hängt von der Fragestellung ab:<br />

Fragen wir, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein zufällig aus einem Text heraus gegriffener<br />

Buchstabe zu den fünf ersten Buchstaben des Alphabets gehört, so kann die Antwort anhand<br />

der alphabetisch geordneten Verteilungsfunktion gegeben werden. Eine alternative Anordnung<br />

gibt Tabelle 12.1. Hier sind die Buchstaben in der Häufigkeit ihres Auftretens angeordnet.<br />

1 Die zugehörige Wahrscheinlichkeitsfunktion f sowie die zugehörige Verteilungsfunktion<br />

1 Häufigkeitsverteilungen spielen auch in der Veschlüsselung eine Rolle. Bei der Caesarischen Codierung<br />

wird einem Buchstaben des Alphabets ein anderer zugeordnet, z.B. dadurch, dass man jeweils den n Plätze<br />

weiter links im Alphabet stehenden Buchstaben verwendet. Alternativ kann man auch einem Buchstaben<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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