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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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8.2. RECHENTECHNIK 325<br />

§ 1218 Für einige spezielle Matrizen gibt es Faustregeln: eine symmetrische n-reihige Matrix<br />

hat reelle Eigenwerte, ihre n linear unabhängigen Eigenvektoren sind orthogonal. Eine<br />

hermitesche n-reihige Matrix hat ebenfalls n reelle Eigenwerte und n linear unabhängige Eigenvektoren,<br />

wobei zu jedem einfachen Eigenwert genau ein linear unabhängiger Eigenvektor<br />

gehört, zu jedem k-fachen Eigenwert dagegen stets k linear unabhängige Eigenvektoren. Hermitesche<br />

und symmetrische Matrizen haben daher die Besonderheit, dass ihre Eigenvektoren<br />

selbst dann linear unabhängig sind wenn nicht alle Eigenwerte unterschiedlich sind.<br />

Zwischenrechnung 48 Begründen Sie (zumindest für n = 2 und n = 3) formal, warum<br />

eine symmetrische n-reihige Matrix reelle Eigenwerte hat und die zugehörigen Eigenvektoren<br />

linear unabhängig und orthogonal sind.<br />

§ 1219 Betrachten wir ein weiteres Beispiel. Die Eigenwerte der Matrix<br />

( )<br />

1 2<br />

A =<br />

2 1<br />

lassen sich mit Hilfe von (8.10) bestimmen gemäß<br />

|A − λE| =<br />

∣ 1 − λ 2<br />

2 1 − λ ∣ = (1 − λ)2 − 4 = ! 0 .<br />

Daraus erhalten wir λ 1,2 = 1±2, die Matrix hat also zwei verschiedene Eigenwerte und damit<br />

auch zwei verschiedene Eigenvektoren. Für den Eigenwert λ 1 = 3 erhalten wir mit (8.9) als<br />

Bestimmungsgleichung für den Eigenvektor<br />

(<br />

−2 2<br />

2 −2<br />

) ( )<br />

x1,1<br />

x 1,2<br />

!<br />

=<br />

(<br />

0<br />

0<br />

)<br />

und damit x 1,2 = x 1,1 . Der zugehörige Eigenvektor ⃗x 1 ist z.B.<br />

( )<br />

1<br />

⃗x 1 = oder normiert ⃗e<br />

1 1 = √ 1 ( )<br />

1<br />

. 2 1<br />

Für den Eigenvektor zum zweiten Eigenwert, λ 2 = −1, ergibt sich<br />

( ) ( ) ( ) ( )<br />

2 2 x2,1 2x2,1 + 2x<br />

=<br />

2,2 0<br />

= ,<br />

2 2 x 2,2 2x 2,1 + 2x 2,2 0<br />

also x 2,1 = −x 2,2 und damit<br />

( )<br />

1<br />

⃗x 2 =<br />

bzw. ⃗e<br />

−1 2 = √ 1 ( )<br />

1<br />

. 2 −1<br />

Die Eigenvektoren sind linear unabhängig (⃗e 1·⃗e 2 =0), wie für Eigenvektoren zu verschiedenen<br />

Eigenwerten gefordert. Die Determinante det A ergibt sich zu −3, das ist auch das Produkt<br />

der Eigenwerte λ 1 λ 2 ; die Spur der Matrix ist mit 2 gleich der Summe der Eigenwerte.<br />

§ 1220 Zwei Eigenschaften von Eigenwerten und -vektoren kann man sich bei ihrer Überprüfung<br />

zu Nutze machen:<br />

• die Spur der Matrix A ist gleich der Summe aller Eigenwerte:<br />

SpA = ∑ a ii = ∑ λ i .<br />

• die Determinante von A ist gleich dem Produkt aller Eigenwerte:<br />

detA = ∏ λ i .<br />

Daher sind die Eigenwerte einer n-reihigen Diagonal- bzw. Dreiecksmatrix A identisch mit<br />

den Hauptdiagonalelementen.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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