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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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7.10. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN IN MATLAB 289<br />

Das Ergebnis ist im unteren Teil von Abb. 7.22 gezeigt: der relative Fehler ist anfangs sehr<br />

gering und nimmt mit zunehmender Zeit zu, zum Ende des Integrationsintervalls ist er aber<br />

immer noch kleiner als 4%. 14<br />

Zwischenrechnung 45 Die Veränderung des Fehlers mit der Schrittweite können Sie durch<br />

Variation von dt in eulerskript untersuchen. Tun Sie es.<br />

§ 1090 Die Funktion eulervorwaerts basiert auf dem Skript eulerskript, jedoch abge- eulervorwaerts<br />

speckt um den Vergleich mit der analytischen Funktion. Mit Hilfe dieser Funktion können<br />

Sie beliebige Differentialgleichungen mit der Euler Vorwärts Methode numerisch integrieren<br />

ohne wie in eulerskript die mathematische Funktion ẋ jedes mal in dem m-File vereinbaren<br />

zu müssen. Eingabeparameter sind wieder die mathematische Funktion, die Grenzen<br />

des Integrationsintervalls, die Schrittweite sowie der Anfangswert. Die Ausgabe erfolgt graphisch,<br />

außerdem werden die Werte der Stützstellen und die Funktionswerte an diesen zurück<br />

gegeben als Vektoren T und X. Vor dem Funktionsaufruf müssen die Eingabeparameter im<br />

Kommandofenster oder einem Skript vereinbart sein, z.B. in der Form<br />

>> a=1;b=5;dt=0.2;f= @(t,x) (x. ∧ 2+4+y)./x;x0=2; ←↪<br />

>> [T,X]=eulervorwaerts(f,a,b,dx,x0);<br />

Euler Rückwärts<br />

§ 1091 Alternativ können wir in einem Euler Verfahren die Steigung am Ende des Integrationsintervalls<br />

verwenden,<br />

x(t i+1 ) = x(t i ) + ∆t f(t i+1 , x i+1 ) mit x(t 0 ) = x 0 und t i = t 0 + i ∆x .<br />

Dieses Verfahren wird als Rückwärts-Methode bezeichnet. Im Gegensatz zum Vorwärts-<br />

Verfahren hängt der Wert x(t i+1 ) nicht nur vom vorher bestimmten Wert x(t i ) ab sondern<br />

über f(t i+1 , x i+1 ) auch vom zu bestimmenden Wert.<br />

§ 1092 Das implizite Euler-Verfahren konfrontiert uns mit dem Problem, dass der zu bestimmende<br />

Wert x(t i+1 ) zu seiner Bestimmung benötigt wird. Daher muss eine Annäherung<br />

an x(t i+1 ) vorgenommen werden bevor dieser Wert überhaupt bestimmt werden kann. Dazu<br />

wählen wir ein näherungsweises Verfahren. Dieses erfolgt in zwei Schritten:<br />

1. im Prädikatorschritt wird der Wert an der Stelle i+1 entsprechend dem Vorwärtsverfahren<br />

berechnet:<br />

x P (t i+1 ) = x(t i ) + ∆t f(t i , x i ) .<br />

2. im Korrektorschritt wird dieser Wert zur Bestimmung der Steigung verwendet und damit<br />

der eigentlich gesuchte Wert an der Stelle i + 1 bestimmt:<br />

x(t i+1 ) = x(t i ) + ∆t f(t i+1 , x P i+1) .<br />

Dieses Verfahren wird auch als modifiziertes Euler Verfahren bezeichnet. Es ist im Skript<br />

eulerrueckskript im Vergleich zum Vorwärts-Verfahren und zur analytischen Lösung angegeben.<br />

Im Skript ist ein neuer Vektor xr für die Lösungen des Rückwärts Verfahrens erzeugt<br />

sowie ein Vektor xp, der die Elemente des Prädikatorschritts enthält. Das eigentliche<br />

Verfahren ist in der Schleife<br />

14 Für die Definition der Residuen gibt es zwei Möglichkeiten: die in den Gleichungen angegebene oder<br />

der Betrag davon. Die Verwendung der vorzeichenbehafteten Residuen hat den Vorteil, dass man leichter<br />

erkennen kann, ob Verfahren systematisch zu große oder zu kleine Werte liefern. Allerdings wird dadurch der<br />

Vergleich verschiedener Verfahren erschwert, wenn einige Verfahren zu kleine, andere zu große Werte liefern.<br />

In diesem Fall ist die Verwendung der Beträge der Residuen sinnvoll. Die Residuen in Abb. 7.22 hätten in<br />

einer Darstellung mit Hilfe der Beträge ebenfalls einen Vorteil: in der Darstellung der Vorzeichenbehafteten<br />

Werte kann, da alle Werte negativ sind, leicht der falsche Eindruck entstehen, dass die Abweichungen mit<br />

zunehmender Zeit kleiner und nicht größer werden. Aber nochmals: beide Verfahren sind valide Möglichkeiten<br />

der Fehlerabschätzung. Welches Verfahren wann sinnvoller ist, hängt von Ihrer genauen Fragestellung ab, d.h.<br />

Sie müssen es von Fall zu Fall entscheiden.<br />

eulerrueckskript<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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