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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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7.7. MATHEMATISCHE ERGÄNZUNG 259<br />

§ 981 Das Ziel dieses Abschnitts ist, sie auf die Existenz dieser Funktionen hinzuweisen,<br />

eine Erläuterung für ihre Definition zu bieten und grobe Vorstellungen über ihren Verlauf<br />

zu liefern. Sie sollen nicht unbedingt in die Lage versetzt werden, die die Bessel Funktionen<br />

definierende DGL selbst zu lösen. Sie sollten aber in der Lage sein, eine solche DGL zu<br />

erkennen und dann mit Hilfe von z.B. MatLab mit den Bessel Funktionen zu arbeiten. Das<br />

Anwendungsbeispiel der schwingenden Kreismembran (Trommelfell) wird in Abschn. 11.3.4<br />

betrachtet.<br />

7.7.4 DGL zur Definition von Polynomen: Legendre Polynome<br />

§ 982 Legendre Polynome sind in vielen geophysikalischen Fragestellung von Interesse: sie<br />

erlauben die Beschreibung von Abweichungen von einer Kugeloberfläche. Dazu gehören die<br />

Oszillationen der Sonne ebenso wie die Abweichung des Schwerefeldes der Erde von der<br />

Kugelsymmetrie. In Abschn. 11.3.5 werden wir ihnen bei der Betrachtung einer schwingenden<br />

Kugelfläche nochmals begegnen.<br />

§ 983 Die die Polynome definierende Legendre Differentialgleichung ist gegeben als<br />

(1 − t 2 )ẍ(t) − 2tẋ(t) + α(α + 1)x(t) = 0 . (7.31)<br />

Diese Gleichung hat in Normalform (7.26) die Koeffizienten<br />

p(t) =<br />

2t<br />

α(α + 1)<br />

1 − t 2 und q(t) =<br />

(1 − t 2 ) .<br />

Diese haben Singularitäten bei t 1,2 = ±1, die Lösung konvergiert auf jeden Fall für |t| < 1,<br />

möglicherweise auch für größere t. Uns wird nur das Intervall (-1,+1) interessieren: ein Wert<br />

von t = 1 entspricht einem cos ϑ = 1 und damit ϑ = 0. Das ist der Nordpol in einem<br />

sphärischen Koordinatensystem. Für t = −1 erhalten wir ϑ = π und damit den Südpol des<br />

Koordinatensystems.<br />

§ 984 Zur Lösung der DGL machen wir wieder einen Potenzreihen-Ansatz<br />

∞∑<br />

x(t) = a n t n<br />

n=0<br />

und erhalten zwei linear unabhängige Lösungen<br />

∞∑<br />

∞∑<br />

x 1 (t) = α 2n t 2n und x 2 (t) = a 2n+1 t 2n+1 (7.32)<br />

mit<br />

und<br />

n=0<br />

n α(α − 2) . . . (a − 2n + 2)(α + 1)(α + 3) . . . (α + 2n − 1)<br />

a 2n = (−1) a 0<br />

(2n)!<br />

n (α − 1)(α − 3) . . . (α − 2n + 1)(α − 2)(α + 4) . . . (α + 2n)<br />

a 2n+1 = (−1) a 1 .<br />

(2n + 1)!<br />

n=0<br />

Für beliebige Werte von α divergieren diese Folgen bei t = ±1; ist jedoch α = 0 oder positiv<br />

ganzzahlig, so gibt es eine Lösung für die Legendre Differentialgleichung in Form der Legendre<br />

Polynome<br />

P n (t) = 1 ∑<br />

∞ (−1) k (2m − 2k)!<br />

2 n k!(n − k)!(n − 2k)! tn−2k<br />

k=0<br />

oder explizit für die ersten Ordnungen<br />

P 0 (t) = 1 ,<br />

P 1 (t) = t ,<br />

P 2 (t) = 1 2 (3t2 − 1)<br />

P 3 (t) = 1 2 (5t3 − 3t) .<br />

und<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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