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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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238 KAPITEL 7. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

Setzen wir diesen Ausdruck in die Lösung (7.9) der homogenen Differentialgleichung ein, so<br />

erhalten wir die Lösung der inhomogenen DGL<br />

[∫ ( { ∫ } ) ] {∫ }<br />

x = g(t) exp − a(t) dt dt + C exp a(t) dt .<br />

Dieser letzte Ausdruck sieht in der hier dargestellten allgemeinen Form nicht gerade übersichtlich<br />

aus – Sie sollten aber bedenken, dass sich die Integrale häufig direkt ausführen lassen,<br />

so dass das Ergebnis einer konkreten DGL wesentlich kompakter aussieht.<br />

§ 919 Dazu betrachten wir als Beispiel die Differentialgleichung<br />

a x = ẋ + cos(ωt)<br />

Diese ist eine inhomogene lineare DGL mit konstantem Koeffizienten a und der Inhomogenität<br />

cos(ωt). Zuerst bestimmen wir die Lösung der homogenen DGL ax = ẋ durch Separation<br />

dx/x = adt. Integration liefert ln x = at+c 1 und damit als allgemeine Lösung der homogenen<br />

DGL<br />

x H = c e at .<br />

Eine spezielle Lösung der inhomogenen Gleichung ergibt sich durch Variation der Konstanten<br />

x = c(t) e at . (7.12)<br />

Dieser Ansatz wird abgeleitet<br />

ẋ = ċ(t) e at + c(t)a e at<br />

und in die DGL eingesetzt<br />

{ċ(t)<br />

e at + ac(t) e at} + cos(ωt) = a c(t) e at .<br />

Die Differentialgleichung für c(t) ist damit<br />

ċ(t) = − cos(ωt) e −at .<br />

Zweifache partielle Integration liefert<br />

e−at<br />

c(t) = −<br />

a 2 (−a cos(ωt) + ω sin(ωt)) + C<br />

+ ω2 mit C als Integrationskonstante. Die Gesamtlösung ergibt sich durch Einsetzen in (7.12):<br />

)<br />

x(t) =<br />

(− e−at<br />

a 2 + ω 2 (−a cos(ωt) + ω sin(ωt)) + C e at .<br />

Zwischenrechnung 28 Verifizieren Sie, dass dieser Ausdruck Lösung der inhomogenen<br />

DGL ist.<br />

Zwischenrechnung 29 Führen Sie die doppelte partielle Integration für ∫ − cos(ωt) e −at dt<br />

aus oder lösen Sie das Integral auf andere Weise. Der Unterschied zu § 668 und § 801 besteht<br />

ja nur im Auftreten der inneren Funktionen ωt bzw. −at.<br />

Aufsuchen einer partikulären Lösung<br />

§ 920 Eine inhomogene lineare DGL erster Ordnung vom Typ ẋ + a(t)x = g(t) lässt sich<br />

auch durch Aufsuchen einer partikulären Lösung lösen. Dazu lösen wir zunächst wieder die<br />

homogene DGL. Mit Hilfe eines geeigneten Lösungsansatzes, der noch einen oder mehrere Parameter<br />

enthält, wird eine partikuläre Lösung x p der inhomogenen linearen DGL bestimmt.<br />

Die allgemeine Lösung der inhomogenen linearen DGL ist dann die Summe aus der allgemeinen<br />

Lösung der homogenen und einer speziellen Lösung der inhomogenen DGL:<br />

x = x H + x p .<br />

Das Aufsuchen einer partikulären Lösung setzt etwas Erfahrung voraus, da wir einen geeigneten<br />

Lösungsansatz Raten müssen. Der Lösungsansatz für die partikuläre Lösung x p wird<br />

in Abhängigkeit von der Störfunktion g(t) gewählt. Als Faustregel gilt:<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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