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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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170 KAPITEL 5. INTEGRATION<br />

Fallen die Integrationsgrenzen zusammen, a = b, so verschwindet das Integral:<br />

∫ a<br />

a<br />

f(x) dx = F (a) − F (a) = 0 oder I(a, a) = 0 .<br />

Bei Zerlegung des Integrationsintervalls in Teilintervalle addieren sich die Teilintegrale:<br />

oder<br />

∫ b<br />

a<br />

f(x) dx =<br />

∫ c<br />

a<br />

∫ b<br />

f(x) dx +<br />

c<br />

f(x) dx mit a ≤ c ≤ b<br />

I(a, b) = I(a, c) + I(c, b) mit a ≤ c ≤ b .<br />

§ 659 Beim bestimmten Integral bedürfen Nullstellen mit Vozeichenwechsel der besonderen<br />

Aufmerksamkeit. Das bestimmte Integral basiert auf einer Summation über Flächenelemente<br />

f(x) ∆x. Da ∆x positiv ist, sind diese Flächenelemente positiv falls f(x) > 0 und werden<br />

negativ für f(x) < 0. Im Extremfall (z.B. Integration von sin(x) im Intervall von Null bis 2π)<br />

heben sich positive und negative Beiträge zur Fläche auf und das Integral verschwindet (vgl.<br />

Abb. C.6). Um die Gesamtfläche korrekt zu bestimmen, muss das Integral in Teilintegrale<br />

von a bis zur Nullstelle x N und von der Nullstelle bis b aufgespalten werden. Anschließend<br />

werden deren Beträge addiert:<br />

∣ ∣ ∫ b<br />

∣∣∣∣∣ ∫x N<br />

∣∣∣∣∣ ∫b<br />

f(x) dx<br />

∣ ∣ = f(x) dx<br />

∣ + f(x) dx<br />

oder |I(a, b)| = |I(a, x n )| + |I(x n , b)| .<br />

∣<br />

a<br />

a<br />

x N<br />

Bei mehreren Nullstellen in (a, b) sind entsprechend mehrere Teilintegrale zu bilden.<br />

∆x→∞ x=a<br />

§ 660 Durch die Interpretation des bestimmten Integrals als Fläche unter dem Funktionsgraphen<br />

können wir die folgende Definition einführen:<br />

b∑<br />

Definition 50 Ist der Grenzwert lim f(x) ∆x vorhanden, so heißt er bestimmtes Integral<br />

der Funktion f(x) in den Grenzen von a bis b und wird geschrieben ∫ b<br />

a<br />

lim<br />

∆x→∞<br />

x=a<br />

b∑<br />

f(x) ∆x =<br />

∫ b<br />

a<br />

f(x) dx .<br />

f(x) dx:<br />

Verständnisfrage 9 Wie geht man bei der Integration eigentlich mit Polstellen oder Definitionslücken<br />

um. In Definition 50 werden solche Stellen nicht explizit erwähnt, kann man<br />

sie daher ignorieren? Wie sieht das beim unbestimmten Integral aus?<br />

§ 661 In Anlehnung an die obige Interpretation hat das bestimmte Integral die folgenden<br />

Eigenschaften<br />

• Das bestimmte Integral<br />

I(x) =<br />

∫ x<br />

a<br />

f(t) dt<br />

repräsentiert den Flächeninhalt zwischen der Funktion y = f(t) und der t-Achse im Intervall<br />

a ≤ t ≤ x in Abhängigkeit von der oberen Grenze x.<br />

• Zu jeder stetigen Funktion f(t) gibt es unendlich viele bestimmte Integrale, die sich in<br />

ihrer unteren Grenze voneinander unterscheiden.<br />

• Die Differenz zweier bestimmter Integrale I 1 (x) und I 2 (x) von f(t) ist eine Konstante.<br />

§ 662 In der ersten Eigenschaft wird das Integral zur Definition einer Funktion I(x) verwendet.<br />

Die unabhängige Variable x ist dabei die obere Grenze des Integrationsintervalls. Dieser<br />

Methode zur Definition einer Funktion werden wir bei den verallgemeinerten Funktionen in<br />

Kap. 9 nochmals begegnen.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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