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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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536 ANHANG C. ERSTE HILFE<br />

Abbildung C.6: Bestimmtes Integral<br />

und Nullstelle: das Integral über den<br />

Sinus im Bereich von 0 bis 360 ◦ verschwindet,<br />

da sich die rot und blau<br />

schraffierten Flächenstückchen genau<br />

aufheben. Korrekt wird jeweils von<br />

Nullstelle bis Nullstelle integriert und<br />

der Betrag der sich ergebenden Flächen<br />

addiert<br />

Graph der Funktion verläuft unterhalb der x-Achse und die Fläche wird negativ. Das können<br />

wir einsehen, wenn wir diese Flächenstückchen einzeln betrachten. Für die rot schraffierte<br />

Fläche gilt<br />

F + =<br />

180 ∫<br />

◦<br />

0 ◦ sin(x) dx = [− cos(x)] 180◦<br />

0 ◦ = − [cos(180◦ ) − cos(0 ◦ )] = −(−1 − 1) = 2 .<br />

Dieser Wert ist, wie aus der Abbildung erwartet, positiv. Für das blau schraffierte Flächenstück<br />

ergibt sich<br />

F − =<br />

360 ∫<br />

◦<br />

180 ◦ sin(x) dx = [− cos(x)] 360◦<br />

180 ◦ = − [cos(360◦ ) − cos(180 ◦ )] = −(1 − (−1)) = −2 ,<br />

Auch hier entspricht das Vorzeichen den Erwartungen. Addieren wir jetzt beide Flächen, so<br />

erhalten wir F + + F − = 2 − 2 = 0, wie auch oben durch die Integration gefunden.<br />

§ 1897 Bevor wir resignieren, sollten wir vielleicht noch einmal genauer über die negative<br />

Fläche nachdenken. Da der Funktionsgraph in dem Bereich, in dem wir F − bestimmt haben,<br />

unter der x-Achse liegt, ist das Flächenstück negativ geworden. <strong>Physik</strong>alisch kann es aber<br />

keine negative Fläche geben. Eine Fläche ist immer das Produkt von zwei Längen; ein solches<br />

Produkt wird nur dann negativ, wenn eine der Längen negativ ist – das ist aber Blödsinn,<br />

kein Mensch ist −178 cm groß. Also interpretieren wir F − etwas anders: der Betrag von F −<br />

gibt die Größe des Flächenstückchens an, das Vorzeichen ist unwichtig, es sagt uns nut, ob<br />

die Fläche ober- oder unterhalb der x-Achse liegt. Daher bestimmen wir die Gesamtfläche<br />

durch Addition der Beträge der Teilflächen:<br />

360 ∫<br />

◦<br />

0 ◦ sin(x) dx = |F + | + |F − | = 2 + 2 = 4 .<br />

§ 1898 Dieses Beispiel führt uns zu einer allgemeineren Regel: findet sich bei einem bestimmten<br />

Integral im Integrationsbereich eine Nullstelle, so müssen wir das Integral in zwei Teile<br />

zerlegen: der erste Teil reicht von der unteren Integrationsgrenze bis zur Nullstelle, der zweite<br />

von der Nullstelle bis zur oberen Integrationsgrenze. Mit x N als der Lage der Nullstelle gilt<br />

∣ ∫ b<br />

∫ x n<br />

∣∣∣∣∣ ∫b<br />

f(x) dx =<br />

f(x) dx<br />

∣ ∣ + f(x) dx<br />

∣ .<br />

a<br />

a<br />

x N<br />

Befindet sich mehr als eine Nullstelle im Integrationsintervall, so muss dieses in entsprechend<br />

mehr Teilstücke zerlegt werden.<br />

Beispiel 24 Als Beispiel betrachten wir das Integral über die Funktion x 2 − 4 im<br />

Bereich von −3 bis +3. Der Funktionsgraph ist eine Normalparabel, allerdings um<br />

−4 nach unten geschoben. Daher schneidet der Funktionsgraph die x-Achse. Also<br />

bestimmen wir die Nullstellen:<br />

x 2 N − 4 ! = 0 ⇒ x N1 = −2 und x N2 = 2 .<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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