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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.4. DIFFERENTIATION VON FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN 145<br />

Richtungsableitung<br />

§ 577 Die Komponenten des Gradienten werden aus den Ableitungen des Feldes in Richtung<br />

der entsprechenden Koordinate gebildet. Sie beschreiben also Steigungen in Richtung der<br />

entsprechenden Koordinate, formal lassen sie sich als Skalarprodukt aus dem Gradienten<br />

und den Einheitsvektoren in Richtung der entsprechenden Koordinaten bilden, siehe auch<br />

§ 116. Die durch das Skalarprodukt bewirkte Projektion ist nicht auf die Einheitsvektoren<br />

entlang der Koordinatenachsen beschränkt sondern kann in eine beliebige Richtung erfolgen.<br />

Daher lässt sich aus dem Gradienten eine Ableitung in eine beliebige Richtung ⃗a bilden:<br />

Definition 48 Die Richtungsableitung ∂A/∂⃗a eines Skalarfeldes A in der Richtung ⃗a gibt<br />

die Änderung von A in Richtung ⃗a:<br />

∂A<br />

∂⃗a = ∇A · ⃗e a = 1 ∇A · ⃗a . (4.9)<br />

|⃗a|<br />

§ 578 Man erhält die Richtungsableitung durch Projektion (1.10) des Gradienten von A auf<br />

den normierten Richtungsvektor ⃗e a = ⃗a/|a|. Die Richtungsableitung nimmt ihren größten<br />

Wert in Richtung des Gradienten an, da in diesem Fall wegen α = 0 das Skalarprodukt<br />

maximal wird.<br />

Zwischenrechnung 16 Überzeugen Sie sich von diesem Verfahren an einem trivialen Beispiel:<br />

bilden Sie die Richtungsableitungen in Richtung der Einheitsvektoren für das Tal aus<br />

§ 448.<br />

4.4.4 Totales und partielles Differential<br />

§ 579 Analog zum Differential lässt sich ein partielles Differential einführen:<br />

∂ x f(x, y) =<br />

∂f(x, y)<br />

∂x<br />

dx und ∂ y f(x, y) =<br />

∂f(x, y)<br />

∂y<br />

Das partielle Differential beschreibt die Änderung des Funktionswerts beim Fortschreiten in<br />

Richtung der Variablen, nach der abgeleitet wird.<br />

§ 580 Das totale Differential ist die Summe der partiellen Differentiale, da sich eine Änderung<br />

in f aus den Änderungen in jeder Variablen zusammensetzt:<br />

df(x, y) = ∂f ∂f<br />

dx +<br />

∂x ∂y dy = f x dx + f y dy . (4.10)<br />

§ 581 Das totale Differential lässt sich mit Hilfe der Kettenregel herleiten. Dazu nehmen<br />

wir an, dass die Variablen x und y jeweils von einem Parameter t abhängen. Dann kann die<br />

Funktion f(x(t), y(t)) auch als Funktion u(t) verstanden werden. Für deren Ableitung gilt<br />

die Kettenregel der partiellen Differentiation<br />

dy .<br />

df<br />

dt = du<br />

dt = ∂u dx<br />

∂x dt + ∂u dy<br />

∂y dt = u dx<br />

x<br />

dt + u dy<br />

y<br />

dt = f dx<br />

x<br />

dt + f dy<br />

y<br />

dt .<br />

Für t = x erhalten wir das totale Differential von u bezogen auf x<br />

du<br />

dx = ∂u<br />

∂x + ∂u dy<br />

∂y dt .<br />

§ 582 Untersuchen wir nun die zeitliche Änderung einer Größe ε in einem kontinuierlichen<br />

Medium. Betrachten wir z.B. die Lufttemperatur mit einem stationären Thermometer, so<br />

ändert sich diese durch die Erwärmung oder Abkühlung mit dem Tagesgang. Diese ortsfeste<br />

Betrachtungsweise wird als Euler’sche Betrachtungsweise bezeichnet. Hängt das Thermometer<br />

dagegen an einem Wetterballon, so wird es mit dem Wind verfrachtet und misst die<br />

Änderung in einem mit dem Feld mitbewegten System. Dies ist die Lagrange’sche Betrachtungsweise.<br />

Wir wenden diese Beschreibung an, wenn wir die Bewegung eines Teilchens in<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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