12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 2<br />

Folgen und Reihen<br />

To see a world in a grain of sand<br />

and a heaven in a wild flower<br />

hold infinity in the palm of your hand<br />

And eternity in an hour.<br />

William Blake<br />

§ 200 Einer der zentralen Begriffe in der Analysis ist der Grenzwert. Dieser betrifft die Konvergenz<br />

von Folgen oder Reihen ebenso wie das Differenzieren und Integrieren: beide beinhalteten<br />

einen Grenzübergang ∆x → 0. In diesem Kapitel soll einerseits eine Arbeitsdefinition<br />

für den Grenzwert gegeben werden, auf die wir in den folgenden Kapiteln zurück greifen<br />

können. Andererseits soll aufbauend auf dem Konzept der Reihe die Taylor Entwicklung von<br />

Funktionen eingeführt werden. Diese ist in der <strong>Mathematik</strong> und <strong>Physik</strong> ein unentbehrliches<br />

Hilfsmittel, daher wird sie an dieser Stelle bereits vor der formalen Einführung von Funktionen<br />

und Differentiation vorgestellt. Zwar werden Funktionen und Differentiation erst in<br />

Kap. 3 und 4 eingeführt, die Vorgriffe in diesem Kapitel benötigen jedoch nur ein elementares<br />

Schulverständnis von beiden. Als Einstieg in das Thema bemühen wir ausnahmsweise nicht<br />

Achilles und die Schildkröte sondern ein anderes Paradoxon von Zeno.<br />

§ 201 Qualifikationsziele: nach Durcharbeiten dieses Kapitels sollen Sie in der Lage sein<br />

• den Begriff der Konvergenz mathematisch sauber zu erklären,<br />

• Reihen mit Hilfe verschiedener Verfahren auf Konvergenz zu überprüfen,<br />

• eine Potenzreihenentwicklung für verschiedenen Funktionen vorzunehmen.<br />

2.1 Motivation<br />

§ 202 Ein Pfeil wird auf ein stationäres Ziel im Abstand l geschossen. 1 Er kann dieses Ziel<br />

niemals treffen, denn zuerst muss der Pfeil die Hälfte l/2 des Weges zurücklegen. Dann<br />

muss er vom verbleibenden Weg l/2 ebenfalls zuerst die Hälfte zurück legen, also l/4. Vom<br />

verbleibenden Viertel wird wieder zuerst die Hälfte zurück gelegt, usw. Der Pfeil kann sein<br />

1 Wenn Sie unbedingt Achilles und die Schildkröte bemühen wollen, lassen Sie die Schildkröte einfach in<br />

dem Punkt sitzen, von dem aus sie starten sollte. Oder lassen Sie die Schildkröte loszuckeln und verwenden<br />

Sie Zeno’s Pfeil um zu zeigen, dass Achilles nicht einmal bis zu dem Punkt kommt, der der Schildkröte als<br />

Vorsprung eingeräumt war. Wenn er den nicht erreicht, holt er die Schildkröte erst recht nicht ein.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!