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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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422 KAPITEL 11. PARTIELLE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

§ 1565 Die sphärischen Harmonischen sind die Eigenfunktionen des Laplace-Operators auf<br />

der Kugel, d.h. es gilt<br />

∇ 2 KY nm (ϑ, ϕ) = −n(n + 1)Y nm (ϑ, ϕ) mit ∇ 2 K = 1 ∂<br />

sin ϑ ∂ϑ + 1<br />

sin 2 ϑ<br />

∂ 2<br />

∂ 2 ϕ .<br />

Dieser Zusammenhang erlaubt es, den Laplace-Operator durch eine einfache Multiplikation<br />

mit −n(n + 1) zu ersetzen. Dies ist für viele Anwendungen, insbesondere in den Geowissenschaften,<br />

nützlich.<br />

11.4 Laplace Gleichung<br />

§ 1566 Die Laplace Gleichung ist die Grundgleichung der Potentialtheorie. Sie enthält keine<br />

zeitliche Ableitung, d.h. sie beschreibt stationäre Felder. Die Poisson Gleichung unterscheidet<br />

sich von der Laplace Gleichung durch eine Inhomogenität.<br />

§ 1567 Die Laplace Gleichung ∇ 2 U = 0 wird verwendet u.a. zur Beschreibung des elektrostatischen<br />

Potentials im ladungsfreien Raum, zur Beschreibung des Gravitationspotentials<br />

im freien Raum, zur Beschreibung des Potentials einer Strömung in inkompressiblen Medien<br />

und zur Beschreibung stationärer Temperaturfelder. Die Gradienten dieser Potentiale geben<br />

das elektrische Feld, das Gravitationsfeld, das Strömungsfeld bzw. den Wärmestrom.<br />

11.4.1 Stationärer Wärmestrom<br />

§ 1568 Wie die Wellengleichung lässt sich auch die Laplace Gleichung sich durch einen Separationsansatz<br />

lösen. Betrachten wir die Temperaturverteilung in einer rechteckigen Platte<br />

mit den Kanten a und b. Die Laplace-Gleichung ist<br />

∂ 2 T<br />

∂x 2 + ∂2 T<br />

= 0 für 0 < x < a und 0 < y < b . (11.28)<br />

∂y2 Als Randbedingung sei die Temperatur an drei Kanten der Platte Null und an der vierten<br />

Kante durch eine Funktion f(x) vorgegeben:<br />

T (x, 0) = T (0, y) = T (a, y) = 0 und T (x, b) = f(x) .<br />

§ 1569 Zur Lösung der Laplace Gleichung (11.28) machen wir den Separationsansatz T (x, y) =<br />

X(x) Y (y) und erhalten mit der Separationskonstanten −β 2 die beiden gewöhnlichen Differentialgleichungen<br />

X ′′ + β 2 X = 0 und Y ′′ − β 2 Y = 0 .<br />

Diese haben die allgemeinen Lösungen<br />

( nπx<br />

) ( nπx<br />

)<br />

X n (x) = γ 1 sin + γ 2 cos , n = 1, 2, . . . , und<br />

( a<br />

a<br />

nπy<br />

) ( nπy<br />

)<br />

Y n (y) = γ 3 sinh + γ 4 cosh , n = 1, 2, . . . .<br />

a<br />

a<br />

Berücksichtigung der Randbedingungen mit T = 0 ergibt γ 2 = γ 4 = 0 und damit als eine<br />

Lösung<br />

( nπx<br />

) ( nπy<br />

)<br />

T n (x, y) = γ n sin sinh , n = 1, 2, . . . .<br />

a a<br />

Verständnisfrage 29 Die Wahl der Separationskonstanten als −β 2 ist willkürlich. Die Wahl<br />

von β 2 wäre ebenfalls möglich gewesen. Überlegen Sie, welche Konsequenzen diese Wahl für<br />

die Lösung hätte.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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