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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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2.3. REIHEN 57<br />

für die Folge (a n ) der natürlichen Zahlen und die natürliche Reihe (s n ). Beide Sequenzen<br />

können auch rekursiv definiert werden:<br />

n∑<br />

a n+1 = a n + 1 und s n+1 = s n + (n + 1) = k + (n + 1) .<br />

Der entscheidende Unterschied ist das Auftreten des Summenzeichens in der Reihe, d.h. der<br />

Unterschied zwischen Folgen und Reihen liegt eigentlich nur in diesem Detail des Bildungsgesetzes.<br />

Mathematisch ist dieses Detail aber nicht unerheblich: eine Nullfolge ist leicht zu<br />

erkennen, bei einer Reihe dagegen ist die Beurteilung bezüglich Konvergenz schwieriger, da<br />

in jedem Fall zum vorangegangenen Wert etwas addiert (oder subtrahiert) wird – und das<br />

gegebenenfalls unendlich oft.<br />

2.3.1 Konvergenz<br />

§ 234 Reihen werden, ebenso wie Folgen, durch Monotonie, Beschränkheit und Konvergenz<br />

charakterisiert. Der einzige Unterschied besteht darin, dass nicht die einzelnen Glieder a n<br />

der Folge untersucht werden, sondern jeweils die Partialsummen s n . Konvergenz einer Reihe<br />

wird in Analogie zu Def. 19 wie folgt definiert:<br />

Definition 21 Eine Folge von Partialsummen s n = ∑ n<br />

m=1 a m konvergiert für n → ∞ gegen<br />

S genau dann, wenn es für jedes ε > 0 ein n ε ∈ N gibt derart, dass |s n < S| < ε für alle<br />

n > n ε . Die Reihe konvergiert dann gegen<br />

∞∑<br />

S = a n .<br />

n=1<br />

§ 235 Die Definition besagt, dass sich für n > n ε die Partialsumme s n+1 kaum noch (oder<br />

genauer gesagt nur noch um ein beliebig kleines ε) von s n unterscheiden darf. Dass kann nur<br />

dann der Fall sein, wenn (a n ) eine Nullfolge ist, d.h. (a n ) ist Nullfolge ist zumindest eine<br />

notwendige Bedingung für Konvergenz. Ist dagegen a n keine Nullfolge, so ist die Reihe s n in<br />

jedem Fall divergent, selbst wenn die Folge a n konvergent ist.<br />

k=1<br />

Zwischenrechnung 5 Konstruieren Sie ein einfaches Beispiel.<br />

§ 236 Definition 21 kann, entsprechend dem Cauchy Kriterium, umformuliert werden, so<br />

dass nicht mehr die n te Partialsumme mit dem Grenzwert vergleichen wird sondern mit einer<br />

m ten Partialsumme, wobei n, m > n ε .<br />

§ 237 Aus den bereits aus § 211 bekannten Folgen können wir die folgenden Reihen bilden:<br />

• für die Folge der natürlichen Zahlen erhalten wir eine Reihe, die mit den Gliedern 1, 3,<br />

6, 10, 15, 21 beginnt. Diese Reihe ist offenbar divergent. Dazu wäre es nicht notwendig<br />

gewesen, sich die ersten Terme explizit anzusehen, da bereits die zugehörige Folge der<br />

natürlichen Zahlen divergent ist.<br />

• aus der harmonischen Folge lässt sich die harmonische Reihe<br />

s n =<br />

n∑<br />

m=1<br />

1<br />

m<br />

Obwohl die zu Grunde liegende harmonische Folge eine Nullfolge ist, ist die harmonische<br />

Reihe divergent.<br />

• aus der alternierenden Folge ergibt sich eine alternierende Reihe, die abwechselnd die Werte<br />

1 und 0 annimmt. Diese Reihe konvergiert nicht.<br />

• das Produkt aus harmonischer und alternierender Folge führt auf eine Reihe der Form<br />

n∑ (−1) m+1<br />

s n =<br />

.<br />

m<br />

m=1<br />

Diese alternierend harmonische Reihe konvergiert gegen ln 2 (Spezialfall der Reihe in § 387).<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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