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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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266 KAPITEL 7. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

§ 1006 JPEG wird genauer beschrieben in [56], Witten et al. [75] und [72]; letzteree beschreiben<br />

auch andere gebräuchliche (und ebenfalls verlustbehaftete) Kompressionsalgorithmen wie<br />

MPEG und MP3.<br />

7.8 Gewöhnliche Differentialgleichungen in der <strong>Physik</strong><br />

§ 1007 Differentialgleichungen treten in vielen Bereichen der <strong>Physik</strong> auf. Viele auf den ersten<br />

Blick sehr verschiedene physikalische Probleme lassen sich jedoch formal identisch beschreiben.<br />

Diese häufig verwendeten DGLs lassen sich in drei Gruppen einteilen:<br />

• einfache Zerfalls- bzw. Wachstumsgleichungen sind gewöhnliche homogene lineare DGLs<br />

erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten. Sie haben die Form<br />

{<br />

a > 0 Wachstum<br />

ẋ = ax mit a = const<br />

a < 0 Zerfall, Abbau<br />

Anwendungsbeispiele sind<br />

– radioaktiver Zerfall : Ṅ = −λN mit λ > 0,<br />

– Bewegung mit Stokes’scher Reibung: ˙v = −δv mit δ = β/m,<br />

– Entladen eines Kondensators: ˙q = −q/(RC),<br />

– Dichteschichtung p(h) der Atmosphäre (barometrische Höhenformel): dp = −ϱg dh, sowie<br />

– exponentielles Wachstum: Ṅ = λN mit λ > 0.<br />

• lineare homogene DGL erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten und additiver Konstante<br />

in der Form<br />

ẋ = ax + b mit a, b = const .<br />

Anwendungsbeispiele sind<br />

– Fall mit Stokes’scher Reibung, ˙v = −βv − mg, mit der Zielfunktion v(t);<br />

– Aufladen eines Kondensators, ˙q = −q/(RC) + U/R, mit der Zielfunktion q(t).<br />

Einige interessante Erweiterungen beinhalten statt der additiven Konstante einen von der<br />

abhängigen oder unabhängigen Variablen abhängigen Term:<br />

– Newtons Abkühlungsgesetz, T ˙ = −j(T − A(t)), mit k als Parameter und A oder A(t)<br />

als vorgegebener Funktion,<br />

– logistisches Populationsmodell, ṗ = kp(1 − p).<br />

• lineare homogene Differentialgleichungen zweiter Ordnung in vielfältiger Form, häufig ausgehende<br />

vom zweiten Newton’schen Axiom:<br />

ẍ + aẋ + bx = f(t) .<br />

Im einfachsten Fall sind die Koeffizienten a und b konstant. Einfache Beispiele sind:<br />

– freier Fall: mẍ = −mg,<br />

– Bewegung eines Massenpunktes in einem vorgegebenen Potential V (x): mẍ = −dV (x)/dx =<br />

−∇V (x)<br />

– Schwingung mit externem Treiber, z.B. in der mechanischen Form oder im elektrischen<br />

Schwingkreis: ẍ + 2γẋ + ω 2 0x = f e iΩt ,<br />

7.8.1 Differentialgleichung erster Ordnung<br />

Zerfallstyp<br />

§ 1008 Das Standardbeispiel für eine homogene DGL erster Ordnung in der <strong>Physik</strong> ist der<br />

radioaktive Zerfall wie bereits in § 880 beschrieben. Die Zahl dN/dt der pro Zeiteinheit<br />

zerfallenden Atome ist proportional der Zahl N der vorhandenen Atome und einer Zerfallskonstanten<br />

λ [s −1 ]; zur Zeit t = t 0 sind N(t 0 ) = N 0 Atome vorhanden (Anfangsbedingung).<br />

Damit ergibt sich die bereits aus (7.1) bekannte DGL<br />

Ṅ = −λN mit N(t 0 ) = N 0 .<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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