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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.4. DIFFERENTIATION VON FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN 139<br />

4.4.3 Gradient<br />

§ 546 Formal ist der Gradient ein Vektor, dessen Komponenten die partiellen Ableitungen<br />

einer skalaren Funktion in Richtung der entsprechenden Koordinaten sind. Der Erstkontakt<br />

mit dem Begriff des Gradienten in der <strong>Physik</strong> erfolgt meist im Zusammenhang mit dem<br />

Gravitationsfeld in einer Bemerkung der Art: das Gravitationsfeld lässt sich als Gradient<br />

eines skalaren Feldes, des Gravitationspotentials, darstellen. Die Analyse von Feldern wird<br />

zwar erst im Rahmen der Vektoranalysis in Kap. 10 behandelt, da der Gradient jedoch<br />

mathematisch einfach und anschaulich ist, wollen wir seine Behandlung hier als ein Beispiel<br />

für die Anwendung der partiellen Differentiation vorziehen.<br />

Felder<br />

§ 547 Den Begriff des Feldes können wir am Beispiel des elektrischen Feldes einführen. Das<br />

elektrische Feld ⃗ E gibt für jeden Punkt des Raumes die Kraft ⃗ F , die auf eine Probeladung<br />

q wirken würde: ⃗ E = ⃗ F /q. Da die Kraft eine vektorielle Größe ist, wird jedem Punkt ⃗r<br />

des Raumes ein Vektor ⃗ E(⃗r) zugeordnet – das elektrische Feld ist also ein Vektorfeld. Für<br />

das Gravitationsfeld lässt sich diese Erläuterung fast wörtlich übernehmen – lediglich die<br />

Probeladung muss durch eine Testmasse ersetzt werden und die Konstante ist eine andere.<br />

§ 548 In anderen Feldern wird jedem Raumpunkt eine Eigenschaft wie Masse, Dichte, Konzentration,<br />

Druck oder Temperatur zugeordnet. Diese Eigenschaften sind skalare Größen, das<br />

Feld ist daher ein Skalarfeld: A(⃗r) = A(x, y, z).<br />

§ 549 Damit sind Felder Funktionen der drei räumlichen Koordinaten sowie gegebenenfalls<br />

zusätzlich der Zeit. Mathematisch ist ein Feld damit eine skalare oder vektorwertige Funktion<br />

von vier Variablen.<br />

Skalarfelder<br />

Definition 45 Ein Skalarfeld ordnet den Punkten ⃗r eines Raumbereichs eindeutig einen<br />

Skalar A = A(⃗r) zu.<br />

§ 550 Flächen im Raum, auf denen das Feld konstant ist, A(⃗r) = const, heißen Niveauoder<br />

Äquipotentialflächen. Im ebenen Feld wird durch A(x, y) = const eine Niveaulinie oder<br />

Äquipotentiallinie definiert.<br />

§ 551 Andere Eigenschaften eines Feldes können die Geschwindigkeit, die Kraft oder das<br />

elektrische oder magnetische Feld sein. Bei diesen Eigenschaften handelt es sich um vektorielle<br />

Größen, das entsprechende Feld ist ein Vektorfeld: ⃗ A(⃗r) = (A x (⃗r), A y (⃗r), A z (⃗r)).<br />

Vektorfelder<br />

Definition 46 Ein Vektorfeld ordnet den Punkten ⃗r eines Raumbereichs eindeutig einen<br />

Vektor zu: ⃗ A = ⃗ A(⃗r) = ∑ A i (⃗r) ⃗e i .<br />

§ 552 Ein Vektorfeld lässt sich durch Äquipotentiallinien und Feldlinien anschaulich darstellen.<br />

Die Feldlinien werden in jedem Punkt durch den dortigen Feldvektor tangiert; sie<br />

geben die lokale Richtung des Feldes, ihre Dichte ist der Feldstärke proportional. Feldlinien<br />

gehorchen der Bedingung<br />

⃗A × ˙⃗r = 0 oder ⃗ A × d⃗r = 0 .<br />

Verbal bedeutet das Verschwinden des Kreuzprodukts, dass ⃗ A und d⃗r (bzw. ˙⃗r) parallel oder<br />

antiparallel sind, d.h. das Wegstück ˙⃗r ist, wie bereits anschaulich angemerkt, parallel zum<br />

lokalen Feldvektor ⃗ A.<br />

§ 553 Da durch jeden Punkt P genau eine Feldlinie geht (Eindeutigkeit der Funktion A(⃗r)<br />

bzw. ⃗ A(⃗r)), können sich Feldlinien nicht schneiden.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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