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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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8.1. MOTIVATION 307<br />

Abbildung 8.1: Koordinatentransformationen<br />

sind in<br />

der Regel nicht kommutativ:<br />

Spiegelung an der x 2 -Achse<br />

und Drehung um den Winkel<br />

α können nicht vertauscht<br />

werden<br />

§ 1134 Ein Vektor ⃗x eines Koordinatensystems K wird in einem anderen System K’ als ein<br />

Vektor ⃗x ′ dargestellt. Im allgemeinsten Fall wird jede Komponente des neuen Vektors von allen<br />

Komponenten des alten Vektors abhängen. Für ein zweidimensionales Koordinatensystem<br />

können wir das als ein lineares Gleichungssystem schreiben:<br />

x ′ 1 = a 11 x 1 + a 12 x 2 und x ′ 2 = a 21 x 1 + a 22 x 2 . (8.1)<br />

Da wir ohnehin Vektoren betrachten, ist die Matrixschreibweise für ein lineare Gleichungssystem<br />

passend:<br />

⃗x ′ = A⃗x .<br />

Die Eigenschaften der Transformation von K nach K’ stecken in den Eigenschaften der Matrix<br />

A. Diese wird daher auch als Transformationsmatrix bezeichnet.<br />

§ 1135 Vergleich der beiden Gleichungen in § 1134 liefert die Regeln für die Multiplikation<br />

einer Matrix mit einem Vektor:<br />

( ) ( ) ( ) ( )<br />

x<br />

′<br />

1 a11 a<br />

=<br />

12 x1 a11 x<br />

= 1 + a 12 x 2<br />

.<br />

a 22 x 2 a 21 x 1 + a 22 x 2<br />

x ′ 2<br />

a 21<br />

§ 1136 Den nach K’ transformierten Vektor können wir nochmals transformieren. Dazu verwenden<br />

wir die Matrix B mit ⃗x ′′ = B⃗x ′ . Für die nach einander Ausführung der beiden<br />

Transformationen gilt<br />

⃗x ′′ = B⃗x ′ = BA⃗x .<br />

Dieser Ausdruck enthält ein Produkt BA zweier Matrizen, d.h. kombinierte Transformationen<br />

führen auf multiplizierte Transformationsmatrizen.<br />

§ 1137 Die Regeln für die Matrixmultiplikation können wir uns daraus einfach herleiten.<br />

Auch BA ist eine Transformation, d.h. die Matrix wird die gleiche 2 × 2 Struktur haben wie<br />

A und B. Aus den expliziten Transformationsgleichungen (8.1)<br />

x ′′<br />

1 = b 11 x ′ 1 + b 12 x ′ 2 = b 11 (a 11 x 1 + a 12 x 2 ) + b 1 2(a 21 x 1 + a 22 x 2 )<br />

= (b 11 a 11 + b 12 a 21 )x 1 + (b 11 a 12 + b 12 a 22 )x 2<br />

x ′′<br />

2 = b 21 x ′ 1 + b 22 x ′ 2 = b 21 (a 11 x 1 + a 12 x 2 ) + b 22 (a 21 x 1 + a 22 x 2 )<br />

= (b 21 a 11 + b 22 a 21 )x + (b 21 a 12 + b 22 a 22 )x 2<br />

lassen sich die Elemente dieser Matrix bestimmen:<br />

( ) ( ) ( )<br />

b11 b 12 a11 a 12 b11 a<br />

= 11 + b 12 a 21 b 11 a 12 + b 12 a 22<br />

.<br />

b 21 b 22 a 21 a 22 b 21 a 11 + b 22 a 21 b 21 a 12 + b 22 a 22<br />

§ 1138 Matrixmultiplikation ist nicht kommutativ, d.h. AB ≠ BA. Formal reicht ein Gegenbeispiel<br />

zur Annahme, das die Matrixmulitplikation kommutativ sei:<br />

( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )<br />

1 0 0 1 0 1<br />

0 1 1 0 0 0<br />

=<br />

≠<br />

= .<br />

0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0<br />

Anschaulich ist ebenfalls einsichtig, das die Matrixmultiplikation nicht kommutativ ist. Dazu<br />

betrachten wir in Abb. 8.1 zwei Transformationen: spiegeln wir den Vektor ⃗r erst an der<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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