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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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14 KAPITEL 1. VEKTOREN<br />

1.4.1 Skalarprodukt (inneres Produkt)<br />

§ 86 Betrachten wir zwei Ortsvektoren ⃗r 1 und ⃗r 2 , wie z.B. in Abb. 1.1. Der Differenzvektor<br />

⃗V = ⃗r 2 − ⃗r 1 hat die Länge (oder genauer deren Quadrat)<br />

V 2 = |⃗r 2 − ⃗r 1 | 2 = (⃗r 2 − ⃗r 1 ) · (⃗r 2 − ⃗r 1 ) = ⃗r 2 2 + ⃗r 2 1 − 2 ⃗r 2 · ⃗r 1 = r 2 1 + r 2 2 − 2 ⃗r 2 · ⃗r 1 .<br />

V 2 lässt sich mit Hilfe des Kosinussatz auch als eine Dreiecksseite ausdrücken:<br />

V 2 = r 2 1 + r 2 2 − 2r 1 r 2 cos α<br />

mit α als dem von ⃗r 1 und ⃗r 2 eingeschlossenen Winkel. Vergleich beider Gleichungen liefert<br />

⃗r 2 · ⃗r 1 = r 1 r 2 cos α .<br />

Das Produkt ⃗r 2 · ⃗r 1 wird als Skalarprodukt bezeichnet, formal definiert als<br />

Definition 7 Das innere Produkt (Skalarprodukt) zweier Vektoren ⃗a und ⃗ b ist die Zahl<br />

(Skalar)<br />

c = ⃗a ·⃗b = |⃗a| | ⃗ b| cos α = ab cos α . (1.3)<br />

Darin sind a und b die Beträge der Vektoren ⃗a und ⃗ b; α ist der von ihnen eingeschlossene<br />

Winkel.<br />

§ 87 Gemäß dieser Definition hat das Skalarprodukt die folgenden Eigenschaften:<br />

• Das Skalarprodukt ist ein Skalar.<br />

• Sein Betrag hängt ab von den Beträgen der beiden Vektoren.<br />

• Sein Betrag hängt ab vom Winkel zwischen den beiden Vektoren.<br />

§ 88 Aus (1.3) wird deutlich, dass sich das Skalarprodukt zur Bestimmung des Betrages eines<br />

Vektors und damit zur Normierung verwenden lässt. Dazu wird der Vektor mit sich selbst<br />

multipliziert: ⃗a · ⃗a = aa cos 0 = a 2 und damit<br />

a = |⃗a| = √ ⃗a · ⃗a .<br />

§ 89 Das Skalarprodukt zweier Vektoren ⃗a und ⃗ b lässt sich aus der Darstellung der Vektoren<br />

mit Hilfe von Einheitsvektoren herleiten. Für kartesische Koordinaten gilt<br />

⃗a ·⃗b = (a x ⃗e x + a y ⃗e y + a z ⃗e z ) (b x ⃗e x + b y ⃗e y + b z ⃗e z )<br />

= a x b x (⃗e x ) 2 + a x b y ⃗e x · ⃗e y + a x b z ⃗e x · ⃗e z + a y b x ⃗e y · ⃗e x + a y b y (⃗e y ) 2<br />

+a y b z ⃗e y · ⃗e z + a z b x ⃗e z · ⃗e x + a z b y ⃗e z · ⃗e y + a z b z (⃗e z ) 2 . (1.4)<br />

Dieser Ausdruck enthält Produkte aus Einheitsvektoren. Gemäß der Definition des Skalarprodukts<br />

in (1.3) verschwindet das Skalarprodukt, wenn zwei Vektoren senkrecht aufeinander<br />

stehen, da dann der eingeschlossene Winkel π 2<br />

beträgt und cos π 2<br />

= 0. Damit verschwinden<br />

in einem orthogonalen Koordinatensystem Produkte der Form ⃗e i · ⃗e j mit i ≠ j. Für i = j<br />

sind die Vektoren dagegen parallel und ihr Skalarprodukt entspricht gemäß (1.3) dem Produkt<br />

ihrer Beträge; in einem Orthonormalsystem wie dem kartesischen Koordinatensystem<br />

ist ⃗e i ·⃗e i = 1. DieseBeziehung zwischen den Einheitsvektoren können wir in kompakter Form<br />

darstellen:<br />

{<br />

0 falls i ≠ j<br />

⃗e i · ⃗e j =<br />

.<br />

1 falls i = j<br />

Eine noch kompaktere Schreibweise ergibt sich bei Verwendung des Kronecker-Symbol δ ij :<br />

{<br />

0 falls i ≠ j<br />

δ ij =<br />

.<br />

1 falls i = j<br />

Damit gilt für das Produkt von orthonormalen Einheitsvektoren<br />

⃗e i · ⃗e j = δ ij .<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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